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Dienstag, 11. Juli 2023

[ #citoyen ] Martin Luther King's "I Have A Dream"- Speech


Die Rede von Martin Luther King vom 28. August 1963 in Washington D.C. vor mehr als 250.000 Menschen wird zu den Meisterwerken der Rhetorik gezählt. Er "träumte" von einer Welt, in der alle Menschen die gleichen Rechte haben, unabhängig von ihrer Hautfarbe oder Religion: Martin Luther King - "I have a dream".

I Have a Dream. (engl. "Ich habe einen Traum") Das ist der Titel einer berühmten Rede von Martin Luther King jr., die er anlässlich der großen Protestkundgebung March on Washington for Jobs and Freedom am 28. August 1963 in Washington D.C. hielt, an der mehr als 250.000 Menschen teilnahmen.





Ich habe einen Traum. Dies war eine der wichtigsten Ansprachen während des Marsches der Bürgerrechtsbewegung nach Washington für Arbeitsplätze, Freiheit und Gleichheit speziell für die afroamerikanische Bevölkerung der USA, der initiiert war von sechs Menschenrechtsorganisationen, die The Big Six genannt wurden. Darunter war auch die Southern Christian Leadership Conference (SCLC), deren Vorsitzender Martin Luther King jr. war. King benutzte seine Rede als negative Hommage auf den geplatzten bzw. für manche, wie beispielsweise die afroamerikanische Bevölkerung der USA, unerreichbaren American Dream, um damit auf die Missstände der Situation der schwarzen Bevölkerung aufmerksam zu machen.


"Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilen wird." Mit seinen Worten sprach Martin Luther King vielen Schwarzen aus der Seele. Denn damals mussten Schwarze im Bus aufstehen, wenn sich ein Weißer auf ihren Platz setzen wollte. Farbige Kinder durften nicht in die gleiche Schule gehen wie weiße und im Kino wurde farbigen Menschen - wenn überhaupt - der schlechteste Platz zugewiesen. Die Rede wird zu den Meisterwerken der Rhetorik gezählt. King verwendet darin Exzerpte aus der Bibel, der Unabhängigkeitserklärung der USA, der Verfassung der USA, der Erklärung zur Sklavenemanzipation und der Gettysburg-Note, beide von Präsident Lincoln.


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Montag, 13. September 2021

[ #citoyen ] Ein "Moorsoldat" aus Dornbirn: August Weiß (1921-2008)


Der Dornbirner Kriegsdienstverweigerer August Weiß kam in das KZ Esterwegen im Börgermoor.

August Weiß (1921-2008) wurde als Sohn des Kaminkehrers Karl Weiß und der Maria Weiß (geb. Feuerstein) in Dornbirn geboren. Er hatte vier Geschwister, und das Elternhaus war sehr katholisch. Die ökonomische Situation im Elternhaus ermöglichte dem hochbegabten Kind keinen weiterführenden Schulbesuch, so dass er nach der sechsjährigen Volksschulzeit ab 1936 bei der Textilfirma F.M. Hämmerle arbeiten musste.
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Donnerstag, 29. April 2021

[ #diskriminierung ] Antiziganismus


Antiziganismus (französisch tsigane „Zigeuner“ und -ismus) ist ein in Analogie zu „Antisemitismus“ gebildeter Fachbegriff, der eine spezielle Form des Rassismus beschreibt.

Er bezeichnet die von Stereotypen, Abneigung und/oder Feindschaft geprägten Einstellungskomplexe gegenüber Roma, Sinti, Fahrenden, Jenischen und andere Personen und Gruppen, die von der Mehrheitsgesellschaft als „Zigeuner“ stigmatisiert werden sowie die durch diese Einstellungen bedingten oder mitbedingten Formen gesellschaftlicher und staatlicher Ausgrenzung, Diskriminierung und Verfolgung bis hin zu Vertreibung, Pogromen, Internierung, Zwangssterilisierung und staatlich organisiertem Völkermord (Porajmos).

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Mittwoch, 17. Juni 2020

[ #citoyen ] Hugo Lunardon und der Nationalsozialismus in Dornbirn


Wieso kam Hugo Lunardon (* 2. November 1893 in Hard; † 14. März 1940 im KZ Mauthausen) nach Mauthausen? Was war passiert, dass der am 2. November 1893 in Hard als Sohn des italienischsprachigen Flickschusters Bartolo Lunardon und seiner Frau Maria, geb. Tomio, zur Welt gekommene ehemalige Graveur ein derartiges Schicksal erleiden mußte?

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Mittwoch, 19. Juni 2019

[ #citoyen ] Die Philosophie bei Simone de Beauvoir: Freiheit und Anerkennung


Simone de Beauvoir gilt als maßgebliche Begründerin des Feminismus. 

Ihr philosophisches Werk wurde jedoch weitgehend ignoriert. Die akademische Philosophie beachtete sie nur als Ergänzung des französischen Philosophen Jean-Paul Sartre und nannte sie "La grande Sartresse".


Ihr philosophisches Werk wurde jedoch weitgehend ignoriert. Die akademische Philosophie beachtete sie nur als Ergänzung des französischen Philosophen Jean-Paul Sartre und nannte sie "La grande Sartresse".
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Freitag, 19. April 2019

[ #frauen ] Simone Beauvoir


Simone Beauvoir (* 09. Januar 1908 in Paris - † 14. April 1986 in Paris). Kaum zu glauben, dass es mehr als ein Vierteljahrhundert her ist, so aktuell ist ihr Werk und ihr Schaffen geblieben, so allgegenwärtig ist sie uns auch heute noch. Nach ihrem Tod im Jahr 1986 erklärte die französische Philospohin Élisabeth Badinter: "Frauen, Ihr verdankt ihr alles!" 

Heute ist Simone de Beauvoir immer noch diejenige, die mit "Das andere Geschlecht" das Joch der angeblichen "weiblichen Unterlegenheit" gesprengt - und als freie Frau gelebt hat.

Mutter des Femminismus. Selbst die an sich etwas konservative deutsche Zeitschrift "Die Welt" feierte Simone Beauvoir zum hundertsten Geburtstag so:
"Die Mutter des Feminismus wäre an diesem Mittwoch 100 Jahre alt geworden. Schon zu Lebzeiten hat sie es geschafft, die Geisteswelt zu prägen. Bis heute wirken ihre Ideen nicht verstaubt. Ihre Definition von Liebe war offen und frei. Nicht nur für Frauen lohnt es sich, Beauvoirs Werk zu lesen."
Simone Lucie-Ernestine-Marie-Bertrand de Beauvoir (* 9. Januar 1908 in Paris; † 14. April 1986 ebenda) war eine französische Schriftstellerin, Philosophin und Feministin. Die politisch engagierte Verfasserin zahlreicher Romane, Erzählungen, Essays und Memoiren gilt als Vertreterin des Existentialismus. Mit ihren beiden existentialistischen Romanen "Sie kam und blieb" (1943) und "Das Blut der Anderen" (1945) erlangte Simone de Beauvoir ihre Anerkennung als Schriftstellerin.

Das andere Geschlecht. Der Welterfolg "Das andere Geschlecht" (1949) gilt als ein Meilenstein der feministischen Literatur und machte sie zur bekanntesten Intellektuellen - nicht nur Frankreichs. Und doch: Die erste Assoziation mit Simone de Beauvoir ist zumeist der Philosoph Jean Paul Sartre, mit dem sie bis zu seinem Tode eine offene Beziehung führte. Sie war aber nicht nur die Lebensgefährtin Jean Paul Sartres, sondern auch eine der bedeutensten Frauenrechtlerinnen.

Das Alter. Simone de Beauvoir bleibt auch in weiterer Weise höchst aktuell: 1970 wurde das Werk "La vieillesse" (Das Alter) der Autorin publiziert. Darin forderte Beauvoir, die Menschenwürde alter Menschen zu gewährleisten - ein Novum für die damalige nur auf die Jugend zentrierte Zeit!

Biografie. Ihre ursprünglich wohlhabenden Eltern lebten nach dem Ersten Weltkrieg aufgrund von Fehlspekulationen unter wenig üppigen Verhältnissen in der Rue de Rennes. Mit fünfeinhalb Jahren kam Simone an das katholische Mädcheninstitut, den Cours Désir, Rue Jacob; als Musterschülerin legte sie dort den Baccalauréat, das französische Abitur, ab. 1925/26 studierte sie französische Philologie am Institut Sainte-Marie in Neuilly und Mathematik am Institut Catholique, bevor sie 1926/27 die Sorbonne bezog, um Philosophie zu studieren. Auf Lehramt.

Das mag heute weniger verwegen klingen, war aber ungeheuerlich in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Im Plan der Schöpfung, auf den sich die gute französische Gesellschaft verschworen hatte, waren Frauen nur zur Dekoration gut gebildet. Berufstätigkeit der Frau signalisierte Versagen – das ihrer Familie, sie zu versorgen, und sei es mit einem betuchten Gatten. Beauvoirs Eltern, verarmte Bürger, die sich über Jahre die Bildung der beiden Töchter als Hausaufgabe gewählt hatten, sie litten an der Studentin Simone. Immerhin, zum Semesterbeginn gab es das erste, nur für sie geschneiderte Kleid. Aus Schottenstoff.

Simone de Beauvoir, la vieillesse

1928 erhielt sie die Licence, schrieb eine Diplomarbeit über Leibnitz, legte gemeinsam mit Merleau-Ponty und Lévi-Strauss ihre Probezeit als Lehramtskandidatin am Lycée Janson-de-Sailly ab und bereitete sich an der Sorbonne und der École Normale Supérieure auf die Agrégation in Philosophie vor. In ihrem letzten Studienjahr lernte sie dort eine Reihe später berühmt gewordener Schriftsteller kennen, darunter Jean-Paul Sartre, ihren Lebensgefährten seit jener Zeit. 1932-1936 unterrichtete sie zunächst in Rouen und bis 1943 dann am Lycée Molière und Camille Sée in Paris. Danach zog sie sich aus dem Schulleben zurück, um sich ganz der schriftstellerischen Arbeit zu widmen. Zusammen mit Sartre hat Simone de Beauvoir am politischen und gesellschaftlichen Geschehen ihrer Zeit stets aktiv teilgenommen.

Mouvement de Libération des Femmes. Simone de Beauvoir hat sich, insbesondere seit Gründung des MLF (Mouvement de Libération des Femmes) 1970, stark in der französischen Frauenbewegung engagiert. 1971 unterzeichnete sie das französische Manifest zur Abtreibung. 1974 wurde sie Präsidentin der Partei für Frauenrechte, schlug allerdings die "Légion d'Honneur", die Ehrenlegion aus, die ihr der damalige sozialistische Präsident Frankreichs François Mitterand angetragen hatte.


Am 14.April 1986 ist sie, 78-jährig, im Hospital Cochin gestorben. Sie wurde neben Sartre auf dem Friedhof Montparnasse beigesetzt.

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Sonntag, 14. April 2019

[SozialesLeid ⇔ #SozialesLied ] Billie Holiday - Strange Fruit: Gegen die Lynchjustiz


In den Jahren 1889 bis 1940 wurden insgesamt 3.833 Menschen gelyncht; 90 Prozent dieser Morde fanden in den Südstaaten statt, vier Fünftel der Opfer waren Afroamerikaner. Der eindringliche Protestsong gegen die Lynchjustiz an Schwarzen brachte Billie Holiday Weltruhm ein.

Drogenkonsum. Am 25. August 1941 heiratete Billie Holiday Jimmy Monroe. Diese Verbindung macht ihre schwierige Situation jedoch nicht leichter, sie wurde 1957 geschieden. Wann und von wem sie erst zum Opium und dann zum Heroin verführt wurde bleibt ungewiß. Noch auf dem Totenbett wollte sie das FBI wegen Drogenkonsums verhaften.


Nach jedem Konzertauftritt wurde sie durchsucht. Die schikanöse Behandlung hatte nicht nur im Drogenkonsum ihre Ursache. Der Grund hieß "Strange fruit". Strange Fruit (Sonderbare Frucht) ist ein Musikstück, das seit dem Auftritt der afroamerikanischen Sängerin Billie Holiday 1939 im Café Society in New York City weltweit bekannt wurde. Das von Abel Meeropol komponierte und getextete Lied gilt als eine der stärksten künstlerischen Aussagen gegen Lynchmorde in den Südstaaten der USA und als ein früher Ausdruck der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Der eindringliche Protestsong gegen die Lynchjustiz an Schwarzen brachte Billie Holiday Weltruhm ein. Während sie sowohl als elegante Jazz-Sängerin wie auch als ausdrucksstarke Blues-Interpretin bekannt war, erreichte sie vor allem mit Strange Fruit Weltruhm. Das öffentliche Bild von Billie Holiday und dem Song verschmolzen miteinander: sie war nicht mehr nur die Frau, die ihr Publikum verführen und rühren konnte, sie war in der Lage es regelrecht zu erschüttern. Es folgten aber auch Auftrittsverbote und Beschimpfungen. In Mobile in Alabama, wurde sie aus der Stadt gejagt, weil sie versucht hatte, das Lied zu singen.

Strange Fruit
Southern trees bear strange fruit
Blood on the leaves
Blood at the root
Black bodies swinging in the southern breeze
Strange fruit hanging from the poplar trees
Pastoral scene of the gallant south
The bulging eyes and the twisted mouth
The scent of magnolia sweet and fresh
Then the sudden smell of burning flesh
Here is a fruit for the crows to pluck
for the rain to gather
for the wind to suck
for the sun to rot
for the tree to drop
Here is a strange and bitter crop

Text by: Abel Meeropol (aka Lewis Allan) - Originally sung by: Billie Holiday

Übersetzung:
Südliche Bäume tragen merkwürdige Frucht,
Blut auf den Blättern und Blut an der Wurzel,
Schwarze Körper, die in der südlichen Brise schwingen,
Merkwürdige Frucht, die von den Pappelbäumen hängt.
Schäferszene des tapferen Südens,
Die ausbauchenden Augen und die verdrehte Öffnung,
Geruch der Magnolien, süß und frisch,
Dann der plötzliche Geruch des brennenden Fleisches.
Ist hier Frucht, damit die Krähen zupfen,
Für den Regen zum zu erfassen, damit der Wind saugt,
Für die Sonne zum zu verrotten, damit die Bäume fallen,
Ist hier ein merkwürdiges und bitteres Getreide.

Abel Meeropol und Billie Holiday. Strange Fruit ist eine Mutprobe für eine auf das weiße Publikum angewiesene Nachtclub-Sängerin, sich musikalisch und inhaltlich soweit vorzuwagen, den Blues von der Lynchjustiz zu singen. 1939 kam es zur Kooperation zwischen Abel Meeropol und Billie Holiday. Sie trafen sich in New Yorks einzigem Nachtklub für Farbige und Weiße außerhalb von Harlem, dem "Café Society" in Greenwich Village. Billie Holiday zögerte zunächst, den Song zu singen, abgeschreckt, aber gleichzeitig auch fasziniert von seiner Deutlichkeit. Ihre Zweifel wurden bestätigt, als sie sich schließlich doch dazu entschloss: Produzenten sträubten sich zuerst, das Stück aufzunehmen. Holidays damalige Plattenfirma Columbia Records weigerte sich, Strange Fruit auf Platte zu produzieren.

Immerhin erhielt sie die Freigabe, das Lied für Commodore Records, eine kleine jüdische New Yorker Plattenfirma aufzunehmen. Aber immer noch weigerten sich die Radiostationen, es zu spielen. Doch in den Nachtklubs und Plattenläden wurde das Stück ein überwältigender Erfolg. Strange Fruit entstand in den dreißiger Jahren als es auch in Folge der Depression in den Südstaaten der USA zu einer Welle von Lynchmorden gekommen war. Meeropol, Sohn russisch-jüdischer Immigranten und Lehrer an einer Schule in der Bronx, schrieb die Verse, ausgelöst durch das Foto eines gehängten Schwarzen. Zum ersten Mal gedruckt wurde das Gedicht in der Publikation der Teachers' Union. Meeropol war seit den zwanziger Jahren auch aktives Mitglied der Kommunistischen Partei. Die erste öffentliche Aufführung des Stückes fand bei der Teachers' Union statt – gesungen wurde es von einer Jüdin, Meeropols Frau Anne.

Lynchjustiz. In den Jahren 1889 bis 1940 wurden insgesamt 3.833 Menschen gelyncht; 90 Prozent dieser Morde fanden in den Südstaaten statt, vier Fünftel der Opfer waren Afroamerikaner. 1939 hatte es bereits drei Lynchmorde gegeben, eine Umfrage in den Südstaaten ergab, dass sechs von zehn Weißen die Praxis des Lynchens befürworteten. Der Ausdruck "Strange Fruit" hat sich als Symbol für Lynchmorde etabliert. In seiner Symbolkraft gilt "Strange Fruit" als ähnlich wichtig für die amerikanische Bürgerrechtsbewegung wie die Aktion von Rosa Parks. Neben "We Shall Overcome" und vielleicht noch Bob Dylans "The Death of Emmett Till" ist kein anderes Lied derart mit dem politischen Kampf um schwarze Gleichberechtigung verwoben.

Billie Holiday.
 Lady Day (geboren als Elinore Harris, auch Eleanora Fagan Gough - am 7. April 1915 Philadelphia, Pennsylvania, gestorben am 17. Juli 1959 in New York) bleibt unumstritten eine der besten Jazz-Sängerin aller Zeiten! Mit ihrem unglaublichen, einzigartigen Gesangsstil fand sie immer schnell den Draht zum Publikum, das sie mit großer Treue belohnte. Selbst Frank Sinatra sah in ihr die Quelle für seine tonale Inspirationen. Die Tochter eines Gitarristen erlitt durch eine Vergewaltigung mit zehn eines von zahlreichen Traumata, lebte mit ihrer Mutter in Armut und musste zeitweise als Prostituierte arbeiten. 1933 wurde sie von John Hammond entdeckt. Mitte der 30er ging ihr Stern auf, als sie mit Teddy Wilson und Lester Young zusammenarbeitete, dem Freund und wichtigsten musikalische Partner ihres Lebens (Mean To Me, The Man I Love). Im Laufe der Jahre verfiel sie immer mehr Alkohol, Nikotin und Heroin. Eine Entziehungskur nach dem 2. Weltkrieg hatte nur den Erfolg, dass die Schwerdepressive Schikanen von Seiten der nun aufmerksamen Behörden ausgesetzt war, die sie noch auf dem Totenbett wegen Drogenbesitzes verhaften ließen. Das Leben von Billie Holiday wurde 1972 unter dem Titel Lady Sings The Blues verfilmt. Die Hauptrolle spielte die amerikanische Soul-Sängerin Diana Ross, die für ihre Rolle für den Oscar als beste Schauspielerin nominiert wurde.


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Dienstag, 27. Februar 2018

[ #migration ] Dr. Abdullah Bey - Der Österreicher, der die Türkei um Asyl bat ...

Miralay Dr. Abdullah Bey, alias Karl Eduard Hammerschmidt rec
Miralay Dr. Abdullah Bey  - Karl Eduard  Hammerschmidt  -  Humanist, Naturwissenschaftler und Narkosepionier war ein österreichisch - türkischer Forscher und Mediziner, studierte auch Philosophie und Juristerei. Er musste 1848 aus Wien fliehen und erhielt in der Türkei Asyl. Er gilt als ein Begründer des Roten Halbmondes.

Pionier der Narkosetechnik.  Dr. Karl Eduard Hammerschmidt wurde in Wien am 12. Juni 1801 geboren. Er studierte angeblich erfolgreich die Rechtswissenschaften, arbeitete als Redakteur und studierte schließlich noch Medizin. Er war wissenschaftlich anerkannt: Es erfolgte am 3. August 1833 die Aufnahme in die Kaiserlich-Leopoldinische-Akademie der Naturforscher in Bonn. Am 07.10.1846 wurde er Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt. Auch war er Mitglied der königliche entomologischen Gesellschaft zu London.

Er betätigte sich in verschiedenen naturwissenschaftlichen Sparten und wurde in Anerkennung seiner Leistungen in die Kaiserlich-Leopoldinische Akademie der Naturforscher in Bonn aufgenommen. Von Februar 1847 bis März 1848 führte er zahlreiche Äthernarkosen zusammen mit Zahnarzt Dr. J. Weiger in Wien durch. Am 11. Juli 1847 veröffentlichten sie eine erste Statistik mit 1.560 Ätherisierungen bei Zahnoperationen neben zahlreichen Selbstversuchen und Untersuchungen mit Äther bei Tieren und Gesunden. Hammerschmidt und Weiger stellten durch Versuche mit dem überschwänglich gerühmten Chloroform fest, dass Äther weniger Nebenwirkungen hervorrief und auch sonst vorteilhafter wirkte. Dies wurde viele Jahre später im Jahre 1892 durch Narkosestatistiken bestätigt, als man erkannte, dass Chloroform viermal so häufig Todesfälle hervorrief als Äther. Hammerschmidt und Weiger hatten schon 1847 und 1850 darauf hingewiesen. Seine Verdienste zur wissenschaftlichen Erforschung und Verbreiterung der Ätheranästhesie umfassen die frühzeitige Publikation einer Stadieneinteilung für Ätheranästhesie, die Einführung eines Narkoseprotokolls für Patienten, das auch für die statistische Erfassung geeignet war und die frühzeitige Erkenntnis, daß das Hörvermögen während der Anästhesie sehr lange erhalten bleibt.

Dr. Hammerschmidt unterzeichnet
als Mitglied des Comite
 
Schicksalsjahr 1848. Der aufgeklärte Mediziner, Rechtswissenschafter und Redakteur stand 1848 auf der Seite der Bürger und Revolutionäre an den Barrikaden. So musste er wegen der Teilnahme an der Oktoberrevolution 1848 fliehen und kämpfte auf Seiten der Ungarn weiter, zuletzt in Siebenbürgen. Mit vielen Leidensgenossen wurde er bei den Auseinandersetzungen über die türkische Grenze gedrängt und erhielt dort - wie man heute sagen würde - von den Türken, vom Osmanischen Reich Asyl.


Abdullah Bey. Wann und wie wissen wir hier nicht, schon weil es im Islam kein so förmliches formularbasiertes Aus- und Eintreten gibt wie bei den christlichen Gemeinschaften. Jedenfalls trat er zum Islam über und nannte sich fortan "Abdullah Bey". Von seiner bald errungenen Stelle als Lehrer an der medizinischen Schule zu Konstantinopel verdrängten ihn vorerst noch die Interventionen der Österreichischen Regierung. Er wurde dann in Damaskus mehrere Jahre als Spitalarzt verwendet und diente als Arzt und Oberst der türkischen Armee im Krimkrieg. Während des 1. Krimkrieges kämpfte er auf Seiten der Osmanen gegen die Russen. Die Russen wollten Gebiete des Osmanischen Reiches vereinnahmen. Dagegen wehrten sich nicht nur die Türken. Auf ihrer Seite standen auch die Soldaten Englands und Frankreichs als deren Allierte.

Arzt und Naturforscher. Später wurde er als Arzt an Istanbuler Krankenhäuser und auch als Professor an die Medizinische Fakultät Istanbul berufen. Jedenfalls war er während der Wiener Weltausstellung schon als türkischer Kommissar wieder in Wien und seit 1873 Lehrer der Mineralogie und Zoologie an der medizinischen Schule zu Konstantinopel, für welche er auch ein naturhistorisches Museum gründete. Außer zoologischen und geologischen Lehrbüchern in türkischer Sprache lieferte Abdullah Bey wertvolle Beiträge zur geologischen und zoologischen Kenntnis der Bosporusgegenden.

Roter Halbmond. 1864 wurde er vom Zentralkomitee des Internationalen Roten Kreuzes in Genf mit der Gründung einer solchen Organisation in der Türkei beauftragt. Dem in Wien geborenen Abdullah Bey gebührt gemeinsam mit Dr. Kırımlı Aziz Bey, Dr. Marko Paşa somit das Verdienst um die Gründung des Roten Halbmondes in der Türkei im Jahr 1869. Sogar die Habsburger Monarchie ehrte ihn 1869 ebenfalls mit Orden und Auszeichnungen. Er starb hochgeachtet bei der geologischen Untersuchung einer neuen Eisenbahnlinie in Kleinasien am 30. August 1874. Die türkische Post widmete ihm anlässlich des 100. Gründungsjahres 1968 eine Briefmarke.


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Freitag, 19. Januar 2018

[ #citoyen ] Willy-Brandt-Personalbibliografie


Die "Willy-Brandt-Personalbibliografie" ist auch online als Datenbank nutzbar.

Im Jahre 1990 veröffentlichte die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung eine Personalbibliografie Willy Brandts. Die Personalbibliografie enthielt jedoch kein Personen- und Sachregister. Die Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung hat deshalb in einem eigenen Projekt ein umfassendes Registerwerk erstellt.

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Freitag, 1. Dezember 2017

[ #citoyen ] Standing up for Freedom! - Rosa Louise Parks

Fingerprint Card of Rosa Parks - Wikimedia gemeinfrei
Rosa Louise Parks (*4.Februar 1913 in Tuskegee, Alabama) ist am 24. Oktober 2005 in Detroit verstorben. Sie hat den ersten afroamerikanischen Präsidenten Amerikas nicht mehr erleben dürfen. Heuer waren es eben 60 Jahre, dass sie wegen ihres Einsatzes für die Bürgerrechte verhaftet wurde.

Jahrestag. Die amerikanische Bürgerrechtlerin wurde am 1. Dezember 1955 in Montgomery, Alabama verhaftet, weil sie sich weigerte, ihren Sitzplatz im Bus für einen weißen Fahrgast zu räumen. Ihr ziviler Ungehorsam gegen die rassendiskrimierende Vorschrift, einen Sitzplatz sofort zu räumen, wenn ein Weißer sonst stehen müsste, hat den Montgomery Bus Boycott ausgelöst, der als Anfang der schwarzen Bürgerrechtsbewegung gilt. Dabei welch ein Fortschritt schon: Als Rosa Park 1921 mit ihrer Mutter zum ersten Mal nach Montgomery "reiste" hätte sie im Bus keinen Platz gefunden, denn öffentliche Busse transportierten damals Schwarze nur zusammen mit dem Gepäck auf dem Dach.


Dieses krasse Unrecht muss man sich immer vor Augen halten, wenn man die Leistung dieser Frau und der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung insgesamt würdigen will. Nie hatte diese Bewegung den Boden der Gewaltlosigkeit verlassen, nie hatten sie jene Hoffnung aufgegeben, der Martin Luther King eine plastische Überschrift gegeben hat: "Ich habe einen Traum …"


Ist ihr politisches Verhalten, ihre Methode und ihre Hartnäckigkeit vielleicht typisch weiblich? Nicht nur die amerikanische Bürgerrechtsbewegung und die amerikanische Gesellschaft, die Zivilgesellschaft dieser Welt insgesamt hat ihr viel zu verdanken. Dieser zivile Ungehorsam und der darauf folgende Busboykott sind Vorbild für Bürgerrechtsbewegungen allerorten geworden. Die Methode aufzustehen gegen das Unrecht, sich gegen die Gewalt des Unrechts selbstbewusst und alternativ dazu ohne Gewalt zu organisieren, bleibt auch heute noch ein Erbe, das wir nicht nur zu bewahren und zu verwalten haben.


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Sonntag, 18. Juni 2017

[ #citoyen ] „Double Shift“ - Ein Schulbeispiel von wirklichen Samaritern

Wie das arme Jordanien hunderttausenden Flüchtlingskindern eine Schulbildung ermöglicht!

Morgens werden die jordanischen Kinder unterrichtet, nachmittags Schülerinnen und Schüler aus Syrien. „Double-Shift“ (Doppelschicht) heißt das Modell, das Jordanien einsetzt, um zusätzlich zu den eigenen Schulkindern hunderttausenden von Flüchtlingskindern aus dem benachbarten Bürgerkriegsland eine Schulbildung zu ermöglichen. Wie gelingt es einem kleinen Land wie Jordanien eine so gewaltige Herausforderung zu meistern? In einem gemeinsamen Forschungsprojekt haben das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), die Universität der Künste (UdK) und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) das jordanische Schulsystem in den Blick genommen, das mit seinem Doppelschicht-System zum Vorbild für andere Länder werden könnte, die Kinder von Flüchtlingen und Migranten in ihr Schulsystem aufnehmen möchten. Die Ergebnisse des Projekts werden auf der multimedialen Webseite „Double Shift“ dokumentiert.

Das Doppelschicht-System wird von Jordanien seit 1960 praktiziert – ein Lösungsansatz, um überfüllte Klassenräume öffentlicher Schulen in Jordanien zu entlasten. Heute, mit mehr als 400.000 zusätzlichen Kindern aus Syrien, ist „Double-Shift“ ein effektives Instrument, um ihnen eine Schulbildung zu ermöglichen und sie in die Gesellschaft Jordaniens zu integrieren. Derzeit gibt es 100 Doppelschicht-Schulen im Land. Die interaktive Webseite double-shift.org dokumentiert in Bildern, Videos und Grafiken erstmals umfassend in einer Kombination von sozialwissenschaftlichen und gestalterischen Methoden den Alltag an den jordanischen Schulen in Zeiten des Syrienkonflikts.

„Double Shift“ hat seine Anfänge im „Visual Society Program“, einer Kooperation zwischen dem WZB und der Universität der Künste (UdK), die von David Skopec initiiert wurde. Das Programm zeichnet sich dadurch aus, dass Gestalter/-innen und Sozialwissenschaftler/-innen zusammenarbeiten und forschen. Das Projektteam besteht aus Steffen Huck, dem Direktor der Abteilung Ökonomik des Wandels am WZB, Heike Harmgart, Leiterin des Resident Office der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) in Jordanien, den Gestalterinnen Paula Ellguth und Marjam Fels und dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Philipp Albert (alle drei WZB). Zweimal war das Team für mehrere Wochen in Jordanien; sie besuchten Schulen, sprachen mit Schulleiterinnen, Vertretern von NGOs (UNICEF, United States Agency for International Development) und Ministerien und interviewten Eltern. In Workshops wurden zudem die Schülerinnen und Schüler nach ihren Wünschen und Zielen befragt.

Das Projekt zeigt: Dem Land gelingt es überwiegend, die Flüchtlingskinder zu integrieren, doch der Schulalltag bleibt wegen fehlender Ressourcen wie Wasser, Räume, Schulmöbel und -materialien eine Herausforderung. Außerdem gibt es auch kritische Stimmen im Land, unter anderem weil die jordanischen und syrischen Kinder meist getrennt unterrichtet werden. „Dennoch ist das Engagement der Lehrerinnen und Lehrer überwältigend und die Bilanz positiv“, sagt Steffen Huck.

Auch für die jordanische Wirtschaft könnte sich die Investition in Bildung für syrische Flüchtlingskinder als Gewinn erweisen. Vor allem durch das Doppelschicht-System gelingt es dem Land, mit vergleichsweise geringem finanziellem Aufwand Kinder zu einer Schulbildung zu verhelfen. Die Analyse „benefits through education“ im Projekt zeigt: Wenn den verbleibenden 79.500 registrierten Flüchtlingskindern aus Syrien, die derzeit noch nicht in Schulen integriert sind, Bildung durch das Doppelschichtsystem ermöglicht werden könnte, würde für Jordanien ein wirtschaftlicher Mehrwert von 266 Millionen Dollar entstehen.

Aus Sicht von Heike Harmgart ist die Investition in die Bildung ein wesentlicher Bestandteil für das ressourcenarme Jordanien – die Kinder sind die Zukunft des Landes.


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Mittwoch, 26. August 2015

[ #europa ] Unzeitgemäßes zur Freiheit Europas - Rede Egon Bahrs am 16. April 2012 in der Friedrich-Ebert-Stiftung

Egon Karl-Heinz Bahr (* 18. März 1922 in Treffurt; † 19. August 2015 in Berlin) war ein deutscher Politiker der SPD.  Am 19. August 2015 ist er im Alter von 93 Jahren verstorben.


Er war von 1972 bis 1974 Bundesminister für besondere Aufgabenund von 1974 bis 1976 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Unter dem von ihm geprägten Leitgedanken „Wandel durch Annäherung“ war er einer der entscheidenden Vordenker und führender Mitgestalter der von der Regierung unter Willy Brandt ab 1969 und hat maßgeblich zur Überwindung der Teilung Deutschlands beigetragen. Für Willy Brandt war er immer mehr als nur ein Pressereferent. Er war schglechthin der Ideengeber der „Neuen Ostpolitik“ und Brandts Chefunterhändler für die Ostverträge.


Deutschland ist hineingewachsen in eine Rolle, die es nicht erstrebt hat“, so Egon Bahr am 16. April 2012 in einer Grundsatzrede vor der Friedrich-Ebert-Stiftung, in der er zur aktuellen Lage in Europa Stellung bezieht und einen Blick über das tägliche, hektische Krisenmanagement der Regierungschefs hinaus wirft.

In unaufgeregten Worten fordert Bahr, dieser neuen Verantwortung mit Fingerspitzengefühl nachzukommen, denn eine erneute Dominanz Deutschlands könne Europa nicht ertragen. Doch wer führen will, so Bahr, darf sich nicht fürchten.

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