Montag, 8. April 2019

[ #journalismus ] Was ist Nonprofitjournalismus?


Journalismus dient zwar dem Gemeinwohl, gemeinnützig ist er deshalb aber nicht. Was aber ist dann gemeinnütziger Journalismus? Unter Nonprofit- oder gemeinnützigem Journalismus versteht man journalistische Organisationen und Initiativen, die ohne Profitabsichten journalistisch arbeiten.

Nonprofitjournalismus ist nicht der Ausweg aus der Medienkrise, aber eine Alternative zu den traditionellen Geschäftsmodellen privater Medienunternehmen und dem gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Spenden, Stiftungsgelder oder Mitgliedsbeiträge ermöglichen vielerorts die Umsetzung kreativer Projekte und treiben so Innovationen im Journalismus voran.

Der gemeinnützige Journalismus ist ein Hoffnungsträger für die Zukunft des Journalismus. Er belebt die Recherche – durch investigative Projekte ebenso wie durch Bildungsangebote oder Vernetzungsplattformen für transnationale Recherchen-Kooperationen. Vielerorts erlebt man Gründergeist und unternehmerischen Mut. Der gemeinnützige Journalismus ist gleichzeitig ein Experimentierfeld für journalistische Innovationen und ein Labor für neue Formate. Das gilt nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen Ländern der Welt.

In den USA sind in den vergangenen Jahren beispielsweise zahlreiche Recherchebüros gegründet worden. Vom großen Newsroom ProPublica bis zur lokalen Voice of San Diego in Kalifornien gibt es viele Modelle. Sie arbeiten an spannenden, oft investigativen Themen, publizieren im Netz und werden vor allem durch Spenden finanziert. Die Nonprofit-Büros haben dort einen großen Vorteil: In den Vereinigten Staaten kann journalistische Recherche von den Finanzbehörden als gemeinnützig anerkannt werden. Das hat gute Gründe: Die Redaktionen haben keinen Verlagsmanager im Nacken, der vor allem Profit sehen will. Sie können kritisch berichten – ohne Rücksicht auf Anzeigenkunden oder Medienagenda. Ihre Unabhängigkeit ermöglicht Nonprofit-Redaktionen, Themen anzupacken, die sonst untergehen würden. Für gemeinnützig arbeitende Journalisten reicht es nicht, Agenturmeldungen umzuschreiben und Klickmonster zu produzieren. Ihre Geschichten müssen so gut sein, dass die Leser dafür gerne Geld geben.

 [ #forumROMANum ]

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