Posts mit dem Label [ #zeitpolitik ] werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label [ #zeitpolitik ] werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 18. April 2023

[ #geschichte ] Als Vorarlberg noch selbständig war: "Sommerzeit ist umgebracht."

Jodok Fink, Gemälde im Andelsbucher Rathaus

Im ersten Weltkrieg führten Österreich-Ungarn und das Deutsche Reich als erste Staaten (1916) die Sommerzeit ein. Die habsburgische Kriegswirtschaft erhoffte sich damit eine Ressourceneinsparung in dem von ihr angezettelten Krieg, der Not und Elend auch an der"Heimatfront" verursachte. Vorarlberger Landtag und Landesregierung widersetzten sich. 
Service. Dies ist nur der Hinweis  auf einen Beitrag eines hier verlinkten Weblogs, einer Website oder eines Downloads. Mehr erfährt man, wenn man den untenstehenden Links folgt!

 [ #forumROMANum ]  

Freitag, 20. April 2018

[ #zeitpolitik ] Wer hat an der Uhr gedreht: Schlaftrunkene Politik?


Am 8. Februar 2018 forderte das Europaparlament die Europäische Kommission mit 384:153 Stimmen dazu auf, eine „gründliche Bewertung der Richtlinie über die Regelung der Sommerzeit vorzunehmen und gegebenenfalls einen Vorschlag zu ihrer Überarbeitung vorzulegen“.
Die Sommerzeit ist eine Erfindung des Krieges. Zu Kriegszeiten herrscht wenig Demokratie und Mitbestimmung, daher konnte man sie dort prächtig einführen, galt es doch damit den Feind zu besiegen.

Mit der Zeitumstellung "Sommerzeit" wird in die Persönlichkeitsrechte der Menschen besonders intensiv eingegriffen. Das Versprechen von einer Stunde mehr Helligkeit lässt sich allerdings nicht halten. Die Sonne scheint mit oder ohne Sommerzeit immer gleich lang. Nur die Biergärten haben länger offen. Das mag für manchen gemütlichen Abend schön sein, aber für die Nachbarn oft eine zusätzliche Belastung.

Energie. Einsparungen an Energie hat die Sommerzeit keine gebracht. Wie auch? Die Nachteile sind evident. Ohne Arbeitnehmer und Interessenvertreter zu fragen, wird ihre Arbeitszeit einmal im Jahr vorverlegt und einmal wieder zurückgelegt. Dank der EU endet jetzt die Sommerzeit überhaupt erst Ende Oktober. Ein gutes Beispiel für Willkür: Man erklärt Frühjahr und Herbst zum Sommer. Warum nicht gleich auch den Winter? Dann würde man sich wenigstens die Umstellung ersparen.

Bürokratieuhr. Wird jemand geboren oder stirbt jemand am Ende der Sommerzeit, dann hat die Bürokratie eigene Zeitmessungen. Das Zeitzählungsgesetz bestimmt: Bei Beendigung der Sommerzeit ist die letzte Stunde doppelt zu zählen. Die erste Stunde ist mit dem Zusatz A, die zweite mit dem Zusatz B zu zählen.


Mitternachtsschule. In Österreich beginnen die Schulen oft schon vor acht Uhr. Da heisst es für Mütter und Kinder früh aufstehen. Wenn die Schüler nicht am Schulort wohnen, dann kann das nach Normalzeit (MEZ, in Österreich seit 1893) schon mal fünf Uhr früh sein, wenn sie pünktlich sein wollen. Die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) entspricht der mittleren Sonnenzeit auf dem Längengrad 15° Ost. Dort liegt in Österreich etwa Gmünd im Waldviertel. In Gmünd war heute 26. Oktober 2014 der Sonnenaufgang um 6:38, in Dornbirn um 6:56. Schon nach der Normalzeit (Winterzeit, MEZ) stehen wir Vorarlberger um eine halbe Stunde früher auf als es der inneren Uhr entspräche.

Den schiefen österreichischen Pisaturm stützt das nicht, denn es wäre an sich schon sinnvoll, die Schule später beginnen zu lassen. Nach der Leistungskurve wäre eigentlich halbneun (MEZ) gut, neun Uhr sogar noch besser. Ab dem Alter von etwa 12 Jahren wird es für Kinder und Jugendliche ohneides immer schwerer früh aufzustehen und zur Schule zu gehen.

Schulkinder leiden darunter. Denn wenn um acht Uhr morgens die Schule beginnt, sind sie so leistungsfähig wie um Mitternacht. Studien belegen, dass ein Großteil der Schüler unter chronischem Schlafmangel leidet. Mit früherem Zubettgehen ist dieses Problem nicht lösbar, denn auch bei Kindern lässt sich die innere Uhr nicht ohne weiteres umstellen.
Es wäre sinnvoll, die Schule später beginnen zu lassen. Da die Leistungskurve relativ rasch ansteigt, wäre halbneun gut, neun Uhr aber noch besser. Kleinere Kinder können am frühen Morgen schon herumtoben und verkraften einen früheren Schulbeginn besser. Doch mit im Alter von etwa 12 Jahren stellt sich das um. Für die Kinder und Jugendlichen wird es dann immer schwerer früh aufzustehen und zur Schule zu gehen. 
Schlaftrunkene Politik. Aber Österreich hat seine Zeitmessung in die Hände der EU gelegt. Ganz widerstandslos, auch ohne Einspruch der Arbeitnehmervertretungen, wiewohl damit auch in die Arbeitsverträge der Arbeitnehmer eingegriffen wird, obwohl es weder natürlicher Tierhaltung in der Landwirtschaft, weder der Gesundheit der Arbeitnehmer und noch weniger der Vernunft entspricht. Dort wo individuell das Bedürnis nach Sommerzeit betrieblich oder privat entsteht, hätte man das dem individuellen oder kollektiven Arbeitsvertragsrecht überlassen können.

Die Schulen, Kinder und Eltern hat man ebenfalls diesem Diktat untergeordnet. Allen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Trotz. Wie auch immer - für die Schulen könnte man es ändern. Die Gemeinden sind für die Pflichtschulen Schulerhalter und sie könnten, da etwas ganz autonom ändern. Und könnten auch die Situation in den öffentlichen Verkehrsmitteln verbessern. Manchmal sind die Kinder am Morgen in den Dornbirner Bussen gestapelt wie die Heringe. Manchmal bekommen sie gar keinen Platz, wiewohl sie ja bereits im Voraus bezahlt haben und kommen zu spät zur Schule.

Jodok Fink. Es war nicht immer so. Als die deutsch-österreichische Staatsregierung - mit den Folgen des von den Habsburgern hinterlassenen Desasters kämpfend für 1919 erneut eine Sommerzeit anordnete, beschlossen der Vorarlberg Landesrat (= Landtag) und die schwarzrote Vorarlberger Landesregierung, sie in Vorarlberg nicht einzuführen. "Mit Einführung bei uns gar keine Einsparungen verbunden",telegrafierten sie der Staatskanzlei. Als die Staatsregierung daraufhin ihre Vollzugsanweisung zurück nahm, telegrafierte Vizekanzler Jodok Fink nach Vorarlberg zurück: "Sommerzeit ist umgebracht."  1920 galt in Vorarlberg eine andere Zeit als in Österreich. Nur die Postämter mussten die "Bundeszeit" beachten. Ab 1921 verzichtete dann auch Österreich auf die Sommerzeit.

Wer Natur, Gesundheitspolitk, Bildungspolitik und Arbeitnehmerschutz ernst nimmt, sollte nicht eine Sommerzeit erfinden, sondern sich nach der Uhr der Menschen und der Natur richten.

Aber das ist wohl wieder eine andere Geschichte ...

 [ #forumROMANum ] ⇒


Tab
Forum RomanUM
Link


 









 







Dienstag, 27. März 2018

[ #zeitpolitik ] Gesundheitliche und soziale Auswirkungen langer Arbeitszeiten


Länger arbeiten macht krank. 

Die aktuelle Diskussion um Arbeitszeitverlängerungen orientiert sich oft ausschließlich an vermeintlich wirtschaftlichen Kriterien, ohne gesundheitliche und soziale Effekte für die Beschäftigten zu berücksichtigen. Die Ergebnisse vorangegangener Untersuchungen deuten jedoch darauf hin, dass mit zunehmender Dauer der Arbeitszeit mit einem Anstieg von gesundheitlichen und sozialen Beeinträchtigungen zu rechnen ist. Dies zeigt eine Studie der deutschen  Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin auf.

Im vorliegenden Forschungsbericht werden die Resultate umfangreicher Untersuchungen an verschiedenen, repräsentativen europäischen und deutschen Stichproben abhängig Beschäftigter dargestellt. Dabei werden im Rahmen einer Kreuzvalidierung die in multivariaten Analysen erzielten Ergebnisse zum Zusammenhang zwischen der wöchentlichen Arbeitszeit und gesundheitlichen sowie sozialen Beeinträchtigungen über vier Stichproben hinweg verglichen. Die Resultate zeigen übereinstimmend, dass mit zunehmender Dauer der wöchentlichen Arbeitszeit das Risiko für Beeinträchtigungen der Gesundheit und der sozialen Teilhabe der Beschäftigten ansteigt. Darüber hinaus zeigt sich, dass die negativen gesundheitlichen und sozialen Effekte weiterer potenziell ungünstiger Arbeitszeitmerkmale wie Schichtarbeit, variable Arbeitszeiten, schlechte Planbarkeit der Arbeitszeit sowie Arbeit an Abenden oder am Wochenende durch lange Arbeitszeiten weiter verstärkt werden. Da hohe körperliche und/oder psychische Arbeitsanforderungen das Risiko gesundheitlicher Beeinträchtigungen schon von sich aus erhöhen, führen diese insbesondere bei langen und/oder in der Lage versetzten Arbeitszeiten zu einer weiteren Erhöhung des Beeinträchtigungsrisikos.

Diese Ergebnisse können erstmalig übereinstimmend in mehreren verschiedenen großen und für die Population der abhängig Erwerbstätigen repräsentativen Stichproben gezeigt werden und stützen sich somit gegenseitig. Die Validität und die Generalisierbarkeit der Resultate werden damit deutlich erhöht. Der Zusammenhang zwischen langen Arbeitszeiten und gesundheitlichen sowie sozialen Beeinträchtigungen kann damit als wissenschaftlich gesichert gelten.

Insbesondere beim Zusammentreffen mehrerer potenziell gefährdender Arbeitsbedingungen sollte das sich durch lange Arbeitszeiten weiter erhöhende Beeinträchtigungsrisiko berücksichtigt werden. Die daraus entstehenden erhöhten wirtschaftlichen und sozialen Kosten sollten daher in die Wirtschaftlichkeitsrechnungen von Arbeitszeitverlängerungen einbezogen werden.

 [ #forumROMANum ] ⇒

Lohnt sich der Dowmload? Ein Blick in das Inhaltsverzeichnis sagt mehr:

Kurzreferat 7
Abstract 8
1 Lange Arbeitszeiten im gesundheitlichen und sozialen Kontext: Theoretische Konzepte und empirische Ergebnisse 9
1.1 Definition und Prävalenz langer Arbeitszeiten 9
1.2 Arbeitszeit als Dimension des Belastungs-Beanspruchungs-Modells 13
1.3 Aufgaben der Arbeits(zeit)gestaltung 17
1.4 Gesundheitliche und soziale Auswirkungen langer Arbeitszeiten –  ein erster Überblick 19
1.4.1 Arbeitsdauer und Unfallrisiko 20
1.4.2 Zusammenhänge zwischen der Arbeitsdauer und der Leistung der Beschäftigten 21
1.4.3 Auswirkungen der Arbeitszeit auf die Gesundheit 23
1.4.3.1 Kardiovaskuläre Erkrankungen 24
1.4.3.2 Muskel-Skelett-Erkrankungen 25
1.4.3.3 Gastrointestinale Erkrankungen 25
1.4.3.4 Weitere Symptome 26
1.4.3.5 Maladaptive Verhaltensweisen 26
1.4.3.6 Langfristige gesundheitliche Effekte langer Arbeitszeiten 27
1.4.4 Soziale Beeinträchtigungen durch lange Arbeitszeiten 27
1.4.5 Schlussfolgerungen aus den bisherigen Ergebnissen 30
1.5 Entwicklung der Fragestellungen 33
2 Methode 38
2.1 Beschreibung der verwendeten Daten 39
2.1.1 EU 2000 39
2.1.2 EU 2005 40
2.1.3 Was ist Gute Arbeit? 2004 40
2.1.4 BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2006 41
2.2 Operationalisierung der zu untersuchenden Konstrukte 42
2.2.1 Unabhängige und abhängige Variablen 42
2.2.2 Moderierende Faktoren 46
2.2.2.1 Biografische Merkmale 46
2.2.2.2 Arbeitszeitmerkmale 47
2.2.2.3 Belastungsmerkmale 47
2.3 Angewandte statistische Verfahren 50
2.3.1 Berechnungen innerhalb der einzelnen Stichproben 50
2.3.2 Kreuzvalidierung der Ergebnisse aus verschiedenen Datensätzen 51
3 Vergleich der Stichprobenmerkmale und Ergebnisse der Voruntersuchungen 53
3.1 Verteilung der Arbeitsdauer und weiterer Arbeitszeitmerkmale 59
3.2 Gesundheitliche Beeinträchtigungen 65
3.3 Wöchentliche Arbeitszeit und gesundheitliche Beschwerden 71
3.4 Untersuchung der potenziell konfundierenden Effekte 74
3.5 Implikationen für die Untersuchungen 86
4 Lange Arbeitszeiten und gesundheitliche Beeinträchtigungen 87
4.1 Arbeitszeit und gesundheitliche Beschwerden in vier Stichproben 87
4.1.1 Einfluss moderierender Variablen 96
4.1.1.1 Alter 96
4.1.1.2 Geschlecht und Betreuungspflichten 99
4.1.1.3 Arbeitszeitgestaltung 104
4.1.1.4 Handlungsspielraum 110
4.1.1.5 Das soziale Umfeld am Arbeitsplatz 113
4.1.1.6 Beeinträchtigungen in ausgewählten Berufen am Beispiel von Pflegeberufen 114
4.2 Arbeitszeit und Belastungsintensität 116
4.3 Prädiktion gesundheitlicher Beeinträchtigungen mit Hilfe logistischer Regressionen 124
5 Lange Arbeitszeiten und Beeinträchtigungen der sozialen Teilhabe 129
5.1 Vereinbarkeit von Beruf und Familie/Freizeit 130
5.1.1 Effekte der Arbeitsdauer auf die berichtete Vereinbarkeit 132
5.1.2 Moderierende Effekte weiterer Arbeitszeit- und Personenmerkmale 136
5.1.3 Prädiktion der Vereinbarkeit von Arbeitszeit und Familie/Freizeit 148
5.2 Freizeitverhalten in Abhängigkeit von der wöchentlichen Arbeitszeit 153
5.2.1 Effekte der Arbeitsdauer auf die Ausübung außerberuflicher Aktivitäten 155
5.2.2 Moderierende Effekte von Arbeitszeit- und Personenmerkmalen 157
5.2.3 Prädiktion der Ausübung von Aktivitäten außerhalb der Arbeitszeit 175
6 Diskussion 179
6.1 Die Effekte langer Arbeitszeiten auf gesundheitliche und soziale Beeinträchtigungen 179
6.2 Überprüfung des Belastungs-Beanspruchungs-Modells 187
6.3 Einordnung der eigenen Ergebnisse in den bisherigen Forschungsstand 189
6.3.1.1 Allgemeine Gesundheit 189
6.3.1.2 Psychovegetative Beeinträchtigungen 189
6.3.1.3 Muskulo-skelettale Beeinträchtigungen 190
6.3.1.4 Soziale Beeinträchtigungen 190
6.4 Fazit 191
6.5 Zur Belastbarkeit der gewonnenen Ergebnisse 194
6.6 Implikationen für die Arbeitszeitgestaltung und Ausblick auf weitere Forschungsfragen 198
7 Zusammenfassung 204
8 Literatur 205
Tabellenverzeichnis 216
Abbildungsverzeichnis 219
Anhang 1 Ergänzung der Methoden 225
Tabellenverzeichnis Anhang 225
Abbildungsverzeichnis Anhang 226
Ergebnisse der Hauptkomponentenanalysen der gesundheitlichen Beeinträchtigungen 229
Beschreibung und Faktorenanalysen der Belastungsmerkmale 231
Ergebnisse der Faktorenanalysen der außerberuflichen Aktivitäten 239
Anhang 2 Deskriptive Statistiken 241
Anhang 3 Arbeitszeit und Gesundheit 245
Anhang 4 Arbeitszeit und soziale Teilhabe 260

Dienstag, 11. Juli 2017

[ #zeitpolitik ] Familienzeitpolitik ein neues kommunales Politikfeld?

Kosten-Nutzen-Analyse einer kommunalen Familienzeitpolitik

Obwohl die Rahmenbedingungen für die zeitliche Gestaltung des Familienlebens von überragender Bedeutung für das Gelingen von Familie sind, ist Familienzeitpolitik noch relativ neu. In Deutschland wurde sue mit dem Siebten Familienbericht aus dem Jahr 2006 neben der Bereitstellung der Betreuungsinfrastruktur und finanziellen Unterstützungsleistungen für Familien als dritte Säule der Familienpolitik etabliert. Dabei wurde deutlich, dass Zeitprobleme von Familien häufig zu bedeutenden Teilen daraus resultieren, dass sich verschiedene, für die Familien relevante Zeitstrukturen schlecht miteinander in Einklang bringen lassen. So sind etwa Öffnungszeiten von Betreuungseinrichtungen, Arbeitszeiten und Fahrzeiten im öffentlichen Nahverkehr häufig schlecht aufeinander abgestimmt.

Verbesserte Möglichkeiten für die Zeitgestaltung von Familien können vorwiegend auf kommunaler Ebene geschaffen werden, insbesondere durch eine bessere Abstimmung der lokalen Zeitstrukturen und eine bedarfsgerechte Gestaltung zeitlicher Unterstützungsangebote für Familien. Dennoch ist es bisher noch nicht gelungen, kommunale Familienzeitpolitik systematisch als Teil der Kommunalpolitik zu etablieren. Ein zentraler Grund hierfür ist, dass kaum wissenschaftliche Untersuchungen zu kommunaler Familienzeitpolitik vorliegen. So ist es für die Entscheidungsträger schwierig, die positiven Effekte zeitpolitischer Maßnahmen auf kommunaler Ebene abzuschätzen.

Für kommunale Entscheidungsträger verbindet sich mit der Herausforderung, Familienzeitpolitik als kommunale Aufgabe umzusetzen,  immer auch die Frage, welche Kosten mit welchem Nutzen einhergehen. Familienzeitpolitik muss sich für Kommunen „rechnen“ und der Nutzen muss Kosten und Aufwand rechtfertigen können. Die vorliegende Studie, die vom IW Köln im Auftrag des BMFSFJ erarbeitet wurde, stellt konzeptionelle Umrisse einer Kosten-Nutzen-Analyse und modellhafte Berechnungen vor. Für kommunale Entscheidungsträger und Lokale Bündnisse für Familie bietet die Studie erste Ansätze für solche Berechnungen und kann ihnen als eine Argumentationsgrundlage für Familienzeitpolitik dienen.

[ #forumROMANum ] ⇒
Lohnt sich ein Download? Ein Blick auf den Inhalt:
I. Einleitung 4
II. Konzeptionelle Grundlagen  6
2.1 Zeitverwendung von Familien  6
2.2 Gestaltungsmöglichkeiten bei der Zeitverwendung  8
2.3 Aufgabenteilung in der Familie und Unterstützung durch Dritte 9
2.4 Bedeutung lokaler Zeitstrukturen  11
2.5 Warte- und Wegezeiten 14
2.6 Ansatzpunkte für die kommunale Familienzeitpolitik  16
2.7 Räumliche Reichweite kommunaler Familienzeitpolitik  18
2.8 Institutionalisierung der kommunalen Familienzeitpolitik 19
III. Indikatoren zu kommunaler Familienzeitpolitik  21
3.1 Mobilität  21
3.2 Infrastruktur (Betreuung, Bildung, Pflege)  23
3.3 Arbeitswelt und Ausbildung  28
3.4 Gesundheit  30
3.5 Dienstleistungen und Versorgungen 32
3.6 Verwaltung  34
3.7 Freizeit  36
IV. Ökonomischer Nutzen kommunaler Familienzeitpolitik  40
4.1 Fachkräftesicherung  40
4.2 Steigerung der Attraktivität der Kommune  43
4.3 Bessere Teilhabechancen  45
4.4 Verbesserung des sozialen Miteinanders  49
V. Kosten-Nutzen-Analyse 51
5.1 Ausgaben für die Gestaltung kommunaler Familienzeitpolitik  51
5.2 Mehrausgaben für die Umsetzung kommunaler Familienzeitpolitik  52
5.3 Mehreinnahmen aus Nutzungsbeiträgen  55
5.4 Kosten-Nutzen-Vergleich 55
VI. Exemplarische Berechnung am Beispiel des Beitrags zur Fachkräftesicherung  58
6.1 Tatsächliche und gewünschte Erwerbsbeteiligung von Müttern  58
6.2 Potenziale besserer Kinderbetreuungs- und ÖPNV-Angebote 62
6.3 Gesamtfiskalische Effekte besserer Kinderbetreuungs- und ÖPNV-Angebote  65
VII. Zusammenfassung  69

Mittwoch, 12. April 2017

[ #zeitpolitik ] Arbeitszeitverkürzung macht Glück und Nachhaltigkeit

Impulse für die politische Debatte des Wuppertal Instituts.

Warum kürzere Arbeitszeiten Wohlbefinden, Gesundheit, Klimaschutz und Ressourcengerechtigkeit fördern. Das Impulspapier stellt Zusammenhänge von Wachstum, Arbeitsplätze, Glück und Nachhaltigkeit her.

Umwelt- und Wirtschaftspolitik, so schien es Jahrzehnte lang, stehen im Widerspruch. Was hilft der gesunde Wald, wenn Millionen keine Arbeit haben? Zwar gehen mit Arbeitslosigkeit seit Einführung der sozialen Sicherungssysteme nicht länger Not, Leid und Elend einher. Aber das Stigma bedrückt die Betroffenen und ist für die Gesellschaft eine Last. Und so ist die Schaffung von Arbeitsplätzen das Kernziel aller Politik. Allzu oft werden dabei allerdings die Interessen der zukünftigen Generationen vernachlässigt. Neue Straßen und Flughäfen oder deren Ausbau wie auch Gewerbeparks im Grünen werden mit dem Arbeitsplatzargument legitimiert.

Dabei gibt es zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit ein sozial und ökologisch wesentlich verträglicheres Konzept: die gerechtere Verteilung der zur Verfügung stehenden Erwerbsarbeitszeit. Die Arbeitslosigkeit ließe sich zumindest rechnerisch abschaffen, wenn die Menschen im Schnitt 30 Stunden in der Woche für Lohn arbeiteten. Dieser als "Kurze Vollzeit für alle" bezeichnete Ansatz ist so plausibel, dass man sich über die dürftige Resonanz in Politik und Gesellschaft wundert.

Wuppertal Institut. Das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie ist eine gemeinnützige GmbH, deren alleiniger Eigentümer das deutsche Bundesand Nordrhein-Westfalen ist.

[ #forumROMANum ]
Ein Blick auf den Inhalt:
Zusammenfassung 5
Einführung 6
Arbeit 7
Vollbeschäftigung und Wirtschaftswunder 7
Arbeitsvolumen und
Erwerbspersonen potenzial 8
Die Kurze Vollzeit 9
Löst die demographische Entwicklung das Problem von allein? 11
Strategien und Maßnahmen 13
Widerstände und Mythen 18
Die ganze Arbeit 27
Glück 32
Leben und Arbeiten in Balance 32
Vom Glück des Nichtstuns 35
Vom Glück der Freiwilligkeit 36
Wirtschaftswachstum und Glück 37
Gesundheitsförderung 39
Partnerschaftliche Teilung der Arbeit 40
Off ene Türen 42
Ermächtigung der Arbeitnehmer 44
Nachhaltigkeit 44
Klimachaos 44
Ressourcenkrise 46
Ausblick: Stagnationsprävention 51
Literatur 54