Gewalt ist ein komplexes Phänomen, das nicht eindeutig und zweifelsfrei zu definieren ist.
Vielfältige Erscheinungsformen und normativ aufgeladene Definitionen machen Gewalt zu einem schwer fassbaren Phänomen. Dies spiegelt sich in den sich unterscheidenden Definitionen und Erklärungsversuchen wider. Die Frage nach der Gewalt ist womöglich die „Urfrage des Menschen“. Unterschiedliche Formen von Gewalt scheinen zu Menschen und Gesellschaften aller Epochen zu gehören. Erkenntnisse der Gewaltforschung legen nahe, dass es eine gewaltfreie Gesellschaft bisher nicht gegeben hat. Nüchtern betrachtet ist Gewalt ein sozialer Tatbestand, der zum menschlichen Handlungspotenzial gehört.
Gewalt umfasst unterschiedliche Phänomene und Praktiken. Der Korpus dessen, womit sich die Gewaltforschung auseinandersetzt, wächst beständig. Diese Ausdifferenzierung hat Gründe: Je intensiver zu einem Gegenstand geforscht wird, umso mehr fächert er sich auf. Das erklärt aber noch nicht, weshalb bestimmte Phänomene stärker fokussiert und andere weniger beachtet werden. Schwerpunktsetzungen und Auslassungen sind stets gesellschaftlichen Umständen geschuldet. Forschung folgt aktuellen Gewaltpraxen und gesellschaftlichen sowie wissenschaftlichen Diskursen. Michaela Christ skizziert die Schwerpunkte und Facetten der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Gewalt in der jüngeren Vergangenheit.
Gewalt und Aggression sind komplexe Begriffe. Die Komplexität beider Begriffe spiegelt sich in vielfältigen Definitionen und Erklärungen wider. Es mangelt bis heute an einer breit akzeptierten begrifflichen Übereinkunft. In der öffentlichen und wissenschaftlichen Debatte kursieren unterschiedliche Erklärungsmodelle für die Ursachen von Aggression und Gewalt. Günther Gugel diskutiert verschiedene Gewaltbegriffe und Erklärungsmodelle sowie Zusammenhänge von Gewalt und Aggression. Die Skizzierung der wissenschaftlichen Erklärungsansätze macht die unterschiedliche Reichweite der Modelle deutlich. Gewalt und Aggression lassen sich letztlich nur als ein Zusammenspiel vielfältiger Faktoren erklären.
Gewalt gegen Tiere. Zwischen Menschen und Tieren besteht ein ambivalentes Verhältnis: Tierliebe auf der einen, Zwang und Gewalt auf der anderen Seite. Frithjof Nungesser analysiert Praktiken im Umgang mit Tieren, die dem gewalttätigen Spektrum zuzurechnen sind. Er nimmt dabei unterschiedliche Funktionen in den Blick, die mit den Gewaltpraktiken an Tieren verbunden sind: die Nahrungs-, Material- und Wissensgewinnung. Des Weiteren werden Praktiken skizziert, in denen Gewalt primär Selbstzweck ist (z. B. Tierquälerei). Allein für Nahrungszwecke wurden im Jahr 2016 weltweit über 70 Milliarden Landwirbeltiere getötet – eine Zahl, die in der Öffentlichkeit kaum registriert wird. Der Beitrag diskutiert die Frage, warum wir von der hochgradig rationalisierten und technisierten Massengewalt an Tieren so gut wie nichts mitbekommen. Zudem werden die ökologischen, sozialen und gesellschaftlichen Folgen erörtert, die mitsamt der Gewalt aus der öffentlichen Wahrnehmung verdrängt werden.
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- Gewalt - Heft 3-2018, 68. Jahrgang »Bürger & Staat« wird von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg herausgegeben
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- 10.7.19 [Letzte Aktualisierung, online seit 10.7.19]
INHALT
Einleitung @
Carol Hagemann-White
Sexuelle und häusliche Gewalt gegen Frauen
Wolfgang Heinz
Jugendgewalt
Lothar Mikos
Mediale und reale Gewalt
Jo Berlien
Hört auf damit!
Frithjof Nungesser
Gewalt an Tieren
Armin Pfahl-Traughber
Das Gewaltverständnis der Autonomen
Eckhard Jesse
Unorganisierte und organisierte rechtsextreme Gewalt vor und nach der Wiedervereinigung
Sebastian Winter
Radikalisierung – Sozialpsychologische Perspektiven auf ein unheimliches Phänomen
Peter Imbusch
Terrorismus – Akteure, Strategien, Legitimationen
Svenja Goltermann
Gewalt und Opfer. Zur Geschichte eines komplexen Verhältnisses
Teresa Koloma Beck
(Staats-)Gewalt und moderne Gesellschaft
Uwe Wenzel
Stereotype Sichtweisen in der Medienberichterstattung
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