Freitag, 2. Februar 2018

[SozialesLeid ⇔ #SozialesLied ] El Cant dels Ocells - Die Hymne der Exil-Katalanen


Die Hymne der Exil-Katalanen als eine gänzlich andere Weihnachtsbeschallung.

Wem die Weihnachtsbeschallung an den Nerven sägt und auch bereits alle Texte aller schönen und/oder auch biederen Weihnachtslieder auswendig hersagen kann, dem sei ein besonderes Weihnachtslied ans Herz gelegt: "El Cant dels Ocells" ein traditionelles katalanisches Weihnachtslied und eine Erkennungsmelodie für die Exil-Katalanen. Ergreifend und fast unsagbar schön.

Weihnachtslied. Es handelt sich bei "El Cant dels Ocells" um ein traditionelles katalanisches Weihnachtslied. Dabei wird erzählt, wie am Weihnachtsabend alle Vögel am Himmel zusammenkommen und für das Christkind singen. Da es ein Volkslied ist, ist die Melodie dementsprechend einfach, und auch die von Casals komponierte Begleitung für Orchester bzw. Klavier besteht zum größten Teil aus einfachen Harmonien. Trotz dieser Einfachheit, oder gerade deswegen, kann das Stück sehr ergreifend wirken. Die bezwingende Melodie klingt herzzerreißend und sehnsüchtig. Tief aufgewühlte Phasen wechseln sich mit stillen, traurigen Momenten und auch mit hoffnungsvollen Klängen ab. Während des Krieges erklärte er bei einer Aufführung in Bern dem Publikum: "In dieser höchst mystischen Musik vernehmen Sie den Ausdruck der Melancholie, die der Trauer der Zeit entspricht, unter der mein Land als erstes zu leiden hatte."



Boykott. Gerade im amerikanischen Wahlkampf wurde Barack Obama oft mit dem amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy in hoffnungsvollen Zusammenhang gebracht. Kennedy war für die damalige Welt ein Symbol der Hoffnung, wie auch diese Geschichte beweist:


Jackie Kennedy machte das Weiße Haus zu einem Ort der Hohen Künste. Am "Hofe" der Kennedys waren Gastspiele bekannter Theatergruppen, Opern- und Ballettaufführungen zu sehen. Ein Höhepunkt war das Konzert des Cellisten Pablo (Pau) Casals am 13. November 1961. Dieser hatte bis zu diesem Zeitpunkt abgelehnt in Ländern aufzutreten, die das Regime Francos in seiner spanischen Heimat anerkannten. Deshalb hatte er seit 1938 nicht mehr in den USA gespielt. Auf John F. Kennedys Bitte hin gab er jedoch bei einem Empfang zu Ehren des Gouverneurs von Puerto Rico ein Konzert.


Casals trat dabei in einem Trio mit einem Violinisten und einem Pianisten auf. Sie spielten Stücke von Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann sowie Francois Couperin. Wie bei allen seinen Konzerten spielte der im Exil lebende Katalane Pablo Casals "Cant dels Ocell" ("Gesang der Vögel") auch zum Abschluss des Konzertes im Weißen Haus. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges machte es sich Pablo Casals zur Gewohnheit, dieses traditionelle Lied Kataloniens am Ende eines jeden Konzertes zu spielen. Für ihn war es Symbol für Hoffnung auf Frieden, und Spiegel von Sorge und Sehnsucht der Katalanen.

Hymne der Exil-Katalanen. So eignete sich "El Cant dels Ocells" auch besonders gut als Lied aller Exil-Katalanen, zu deren Hymne Casals es machte. Am 28. Januar 1939 fiel Barcelona den von den deutschen Nazis unterstützten spanischen Falangisten in die Hände. Zwei Tage zuvor war Pablo Casals bei einer improvisierten Feier noch die Ehrendoktorwürde der Universität verliehen worden. In der Nacht vom 27. zum 28. Januar 1939 öffnete Frankreich endlich seine Grenzen für die ersten der in Kälte und Schnee ausharrenden Flüchtlinge. Unter ihnen Casals. Der führte nunmehr im grenznahen Pyrenäenort Prades Benefizkonzerte für Flüchtlinge durch und eben auch das alte katalanische Volkslied "El Cant dels Ocells" auf – der Gesang der Vögel, das einzige Stück seines Repertoires, das nicht von einem Klassiker stammte.



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