Freitag, 10. Februar 2017

[ #soziale-sicherheit ] Österreichs Soziale Probleme 3: Oberste Einkommen laufen dank staatlicher Förderung davon

Exponentiell
Exponentielle Steigerung der österreichischen Spitzeneinkommen.

Rückkehr feudaler Vermögensverhältnisse. Exponentielles Wachstum (auch unbegrenztes bzw. freies Wachstum genannt) beschreibt ein mathematisches Modell für einen Wachstumsprozess, bei dem sich die Bestandsgröße in jeweils gleichen Zeitschritten immer um denselben Faktor verändert. Wenn man von exponentiellem Wachstum der Spitzeneinkommen redet, dann heißt das, dass diese immer schneller und rasanter wachsen. Die anderen Einkommen bleiben damit zurück und schaffen eine ungerechte Gesamtsituation.

Es scheint, dass der Feudalismus nicht durch den Kapitalismus abgeschafft ist - so wie es Marx sehen wollte - sondern, dass er dank des Kapitalismus erst seine neue Höchstform findet. (Das Gegenwort zu exponentiell ist übrigens "linear", was so viel wie „gleichbleibend“ bedeutet.)

Österreichs feudalartiges Steuersystem begünstigt die Reichen und belastet die Arbeitnehmer. Die obersten Einkommen wachsen exponentiell: 75% der Haushalte haben weniger als 50.000 EUR Bruttojahreseinkommen, 5% mehr als 100.000 EUR und das oberste Prozent mehr als 300.000 EUR. Die Einkommen des obersten 1% der Haushalte bestehen im Vergleich zu den unteren 99% wesentlich stärker aus Selbständigen- und Kapitaleinkommen.

Faktisch profitiert fast nur dieses oberste 1% der Haushalte von höheren Kapiteleinkommen und wird mit der 25-Prozent-Steuer auf Kapitaleinkommen geradezu beschenkt, während Arbeitseinkommen (also die Arbeitnehmer die dafür auch arbeiten müssen) viel stärker mit Abgaben belastet werden (Kapitel 13 Sozialbericht 2015-2016). Den Vorteil des Kapitalbesitzes zeigt auch die Statistik Austria bei den Nettohaushaltseinkommen: Nur 9% der Arbeitnehmer/innenhaushalte verfügen über ein hohes Einkommen, aber 28% der Haushalte, die hauptsächlich von anderen privaten Einkommen – vor allem Kapitaleinkommen – leben.

Vermögen endlich besteuern und Arbeit entlasten. Während manche aus ihrem Besitz über ein hohes Einkommen verfügen, gelten gleichzeitig fast 300.000 Beschäftigte als Working Poor, als arm trotz Arbeit Vollzeit- oder Teilzeit beschäftigt waren. Alleinerziehende Frauen, Ausländer/innen, Menschen in Hilfsarbeiter/innen/jobs und mit wenig Schulbildung sind besonders gefährdet (Kapitel 12 Sozialbericht 2015-2016). Der Wunsch, die Regierung sollte die Einkommensunterschiede reduzieren, findet in der Bevölkerung seit der Krise auch deutlich mehr Zustimmung (Kapitel 178 Sozialbericht 2015-2016).

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Ein schneller Blick auf den Inhalt des SOZIALBERICHTes 2015–2016 vor dem Download:

Zusammenfassung und Schlussfolgerungen 5

Ressortaktivitäten 15

1. Arbeitsmarktpolitik 17
2. Arbeitsrecht und Arbeitnehmer/innenschutz 41
3. Die gesetzliche Sozialversicherung 49
4. Konsumentenpolitik 77
5. Pflegevorsorge 91
6. Behindertenpolitik 103
7. Sozialentschädigung 115
8. Bedarfsorientierte Mindestsicherung (BMS) 119
9. EU-Sozialpolitik und Internationales 127
10. Allgemeine Sozialpolitik 137

Sozialpolitische Analysen 151

11. Sozialausgaben in Österreich 153
12. Lebensbedingungen, Armut und Einkommen in Österreich 179
13. Entwicklung und Verteilung der Einkommen 227
14. Zur Mitte in Österreich 269
15. Monetäre Einkommensumverteilung durch den Staat 2010 und 2015 293
16. Verteilung der Arbeitszeit 321
17. Verteilung der sozialen Krisenfolgen: Verschiebungen seit 2008 345
18. Arbeit 4.0 – Auswirkungen technologischer Veränderungen auf die Arbeitswelt 379

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