Gastkommentar von Benjamin Hämmerle zur Mangelware Proberäume.
Musik ist wichtig. Ob nur gehört oder selbst gemacht. Musik ist Kultur. Von "piano" (still, leise, zärtlich) bis "forte" (stark, laut, kräftig). Alles ist heutzutage in der Musiklandschaft vertreten. Vielen ist es aber oft nicht genug nur zu konsumieren und so wächst das Interesse herauszufinden was dahintersteckt. Vom Konsument zum Produzent.
Um dieses
Interesse weiter zu entwickeln ist das geeignete Umfeld von Nöten. Wenn die
Anfänge nicht in der örtlichen Musikschule statt finden, wird oft unabhängig
von öffentlichen Institutionen direkt in der Garage oder dem Keller der Eltern
geübt und geprobt. Das mag eine Zeit lang ganz gut gehen, doch wenn der
Enthusiasmus vom Rock'n'Roll geprägt ist, dann mögen auch die gutmütigsten
Eltern und Nachbarn irgendwann an ihre Toleranzgrenze stoßen.
Rock Musik ist
laut und das liegt in der Natur der Sache: um die Dynamik dieser und ähnlicher
Musikstile zu erreichen, braucht ein akustisches Instrument ein Mindestmaß an
Intensität, damit alle Komponenten richtig arbeiten und der passende Klang
entstehen kann. Nun braucht es die geeigneten Räumlichkeiten, damit sich dieser
Klang entfalten kann, ohne dabei das Umfeld zu stören. Der so genannte
Proberaum.
Als reiner
Konsument ist man sich oftmals nicht bewusst oder es wird gerne vergessen, dass
der Vorstellung eines Musikstückes, sei das "live" bei einer
Aufführung oder in Form eines Tonträgers, ein langwieriger Entwicklungsprozess
vorausgeht.
Musiker
brauchen eben nicht nur die Plattformen um sich präsentieren zu können, sondern
auch Proberäume um eben diese Präsentation vorzubereiten. Und an diese
ranzukommen erweist sich als relativ schwierig. Es gibt nur wenige
Privatpersonen, die die passenden Räumlichkeiten besitzen und bereit sind zu
vermieten. Das dann aber oft zu solchen Preisen, dass es beinahe die Überlegung
wert ist direkt da einzuziehen. Geläufig sind auch Jugend- und Kulturzentren dafür
bekannt Proberäume anzubieten. Aber auch deren Kapazitäten sind beschränkt und
so können sie dem Anlauf an Musizierenden kaum nachkommen.
Von
behördlicher Seite gibt es derzeit kaum Unterstützung, was aber nicht sehr
verwundert. Andere Formen unserer Musikkultur wie etwa volkstümliche oder
klassische Musik sind geschichtlich tief in unserer Gesellschaft verwurzelt und
im Vergleich dazu steckt die “Neue Musik” noch in ihren Kinderschuhen.
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- 14.12.14 [Letzte Aktualisierung, online seit 14.12.14]
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