Montag, 10. Dezember 2018

[ #migration ] Die Migrationsgeschichte des Santa Claus

Der Weihnachtsmann ist keine Erfindung von Coca Cola. Ein deutscher "Flüchtling" in den USA hat ihn geschaffen. Derselbe dem wir auch das €-Zeichen verdanken. 

Über die Integrationsprobleme des Weihnachtsmannes. Ein deutscher Einwanderer in die USA erzeichnete Santa Claus, Das $-Zeichen, den Esel der Demokraten, den Elefanten der Republikaner und Uncle Sam. Just am Tag nach Nikolaus, am 7. Dezember 1902 schloss Thomas Nast - der aus der Deutschland stammende Zeichner, Karikaturist, Illustrator, Maler und "Erfinder" des Santa Claus - in Guayaquil (Ecuador) seine Augen. Präsident Theodore Roosevelt ernannte ihn noch 1902 respektvoll zum Konsul in Ecuador.

America’s Image Maker. Thomas Nast, das Kind aus Landau in der Pfalz wird in den USA als "America’s Image Maker" gefeiert. Er gilt als der größte amerikanische politische Karikaturist und als Vater der amerikanischen Karikatur schlechthin. Seine Zeichnungen trugen wesentlich zum Sieg im Bürgerkrieg bei und übten maßgeblichen Einfluss auf den Wählerentscheid bei der Wahl von sechs amerikanischen Präsidenten aus. Ihm ist es zu verdanken, dass die politische Karikatur in den USA eine einflussreiche und renommierte Form des Journalismus wurde. Uncle Sam mit seinem fordernden Finger, der im Vietnamkrieg die Moral der amerikanischen Armee heben sollte. Der Elefant der Republikaner, der Esel der Demokraten, die Symbole der beiden großen amerikanischen Parteien.

Der Elefant ist schon seit fast 150 Jahren Tiersymbol der US-Republikaner. Bereits 1860 tauchte der Dickhäuter in Zeichnungen in Verbindung mit den Republikanern auf. Dort war es Thomas Nast, der die republikanische Partei 1874 im Magazin "Harper's Weekly" endgültig mit dem Bild des Elefanten verband. Nast, der in den USA als "Vater der politischen Karikatur" verehrt wird, skizzierte eine Horde aufgeschreckter Tiere, die vor einem als Löwen verkleideten Esel (das Symbol der Demokraten) davonrennt. Republikaner haben sich zwischenzeitlich längst mit dem Dickhäuter angefreundet: Elefanten seien würdevoll, stark und intelligent.

Santa Claus.  Der Weihnachtsmann ist auf Bischof Nikolaus von Myra (Lykien/Türkei) zurückzuführen. Dieser wurde der Legende nach im Jahre 270 in Patra in der Südtürkei geboren. Patra ist 60 Kilometer von der späteren Bischofstadt Myra entfernt. Er starb angeblich am 6. Dezember 343. Er soll bereits mit 17 Jahren Bischof gewesen sein und habe am Ersten Konzil von Nicäa 325 teilgenommen. Allerdings gibt es keine sicheren Belege für seine Teilnahme - genauso wenig wie für seine Existenz überhaupt. Auf jeden Fall aber wird Nikolaus von Myra von den orhtodoxen Christen etwa seit dem vierten Jahrhundert als Heiliger verehrt. Bei den Christen im Westen wurde der Nikolaus-Tag - der Todestag des Bischofs am 6. Dezember - erst drei Jahrhunderte später ein Feiertag. Der Nikolaus wird deshalb traditionell im Gewand eines katholischen Bischofs dargestellt. Die traditionelle Nikolausfigur trägt Mitra, Krummstab und einen langen Bischofsmantel. 

Die rot-weiße Farbgebung wurde in der Darstellung des Santa Claus übernommen, nicht aber die bischöflichen Symbole.Und nicht zuletzt eben der Weihnachtsmann, dick- und rotbackig, mit weißem Bart und seinem "Ho, ho, ho". 

Diese scheinbar klassischen Erkennungszeichen amerikanischer Kultur sind in Wirklichkeit alles Schöpfungen aus Europa.  Weihnachten 1863 zeichnete Thomas Nast während des Amerikanischen Bürgerkrieges für das Magazin Harper's Weekly einen alten, bärtigen Mann, der vom Schlitten herab die Soldaten der Unionstruppen beschenkt. 

Belzenickel. Nasts Vorstellung vom Weihnachtsmann ging auf den pfälzischen „Belzenickel“ zurück, eine regionale, Pelz tragende Weihnachtsmannfigur aus dem 19. Jahrhundert, die er noch aus Kindheitstagen kannte. Als er später dazu aufgefordert wurde, seine Zeichnung zu kolorieren, wählte er die Farben rot und weiß. So gestaltet trat "Santa Claus" seinen Siegeszug an. Dieses "Vor-Bild" wurde 1931 für die Coca-Cola Company im Rahmen einer Werbekampagne verwendet und damit weiter transportiert. 

Sinterklaas = Santa Claus.  Übrigens stammt auch der Santa-Claus-Brauch, der Nikolobrauch aus Europa, den die Einwanderer dorthin mitbrachten. Insbesondere die niederländischen Einwanderer feierten das Sinterklaasfeest, zumal Sankt Nikolaus auch der Patron von Neu Amsterdam, dem späteren New York war. Aus Sinterklaas wurde Saint Claus und schließlich Santa Claus. Das hindert heute weniger belesene Christkind-Fundamentalisten und nationale Politikkreise nicht den Weihnachtsmann als amerikanischen "Importartikel" für einen Antiamerikanismus und den Nikolaus für den Deutschnationalismus zu missbrauchen. 

$ und €. Dabei geht selbst das Eurozeichen auf Thomas Nast zurück. Das Symbol des Euro "€" ist ja nur eine Nachahmung des Zeichens für Dollar"$". Und eben dieses Dollarzeichen stammt ebenso von Nast als auch die Symbole der beiden amerikanischen Parteien, der Esel für die Demokraten und der Elefant für die Republikaner. Aus seiner Feder stammt auch Uncle Sam, der Mann mit dem großen Hut und dem langen Zeigefinger, der als Symbol des imperialen Amerika dient.


Thomas Nast. Thomas Nast (* 27. September 1840 in Landau, Pfalz; † 7. Dezember 1902 in Guayaquil, Ecuador) wird als Vater des amerikanischen politischen Cartoons angesehen. Seine mangelhaften englischen Sprachkenntnisse kompensierte das deutschsprachige Auswandererkind schon sehr früh durch sein Zeichentalent, was ihn bald zu einem der bedeutendsten Zeichner der USA werden ließ. Durch seine Zeichnungen hat das Auswandererkind die Geschichte der USA mitbeeinflusst: Die heutige Darstellung vieler Symbole geht auf seine Zeichnungen zurück.

Er zählt zu den bedeutendsten Auswanderern aus Deutschland. Der liberale Protestant aus der Pfalz wurde 1840 als Sohn eines Regimentsmusikers in Landau geboren, etwa 15 Kilometer von der französischen Grenze, dem Elsass entfernt. Es war auch schon französische Garnisonsstadt. Zum Hambacher Schloss bei Neustadt an der Weinstraße sind es etwa 15 bis 20 Kilometer. Und in Hambach, der Wiege der deutschen Demokratie, wehte 1832 beim Hambacher Fest die schwarz-rot-goldene Fahne. Französischen Republikanismus und demokratischen Liberalismus sog Thomas Nast gleichsam mit der Muttermilch ein.

1846 wanderte die Mutter mit ihrem sechs Jahre alten Sohn und der Schwester aus politischen Gründen in die Vereinigten Staaten aus, ein Jahr später - nach Beendigung seiner militärischen Dienstzeit - folgte der Vater. Die Eltern bemerkten früh das zeichnerische Talent ihres Sohnes. Sie schickten ihn zu einem Zeichenlehrer Theodor Kaufmann – einem ebenfalls in die USA geflüchteten "Achtundvierziger" - zum Zeichenunterricht. Kaufmann war mit der Pfälzer Freischärlerin Mathilde Hitzfeld verheiratet.

1855 nahm die Wochenzeitung "Leslie's Illustrated Weekly Newspaper" dem begabten Zeichner und Karikaturisten Thomas Nast erste Arbeiten ab. Er war gerade 15 Jahre alt. Bald starb der Vater des jungen Pressezeichners, der von nun an die Familie ernähren musste. Der Weg als Pressezeichner, den Vorfahren der heutigen Fotografen, führte ihn 1860 nach London, wo er einen Boxkampf für sein Publikum zu Hause in den Staaten in Bildern bannte.

Als Kriegskorrespondent zeichnete Thomas Nast im italienischen Freiheitskrieg auf Seiten der Truppen Guiseppe Garibaldis "Schnappschüsse" für die amerikanischen Leser. Nast ging zurück in die Staaten und heiratete. Er wurde von der "Harper's Weekly" angestellt, einer auflagenstarken Wochenillustrierten.

Im amerikanischen Bürgerkrieg engagierte er sich mit seinen Illustrationen für die Sache der Union. Abraham Lincoln bezeichnete ihn als den "besten Werbeträger der Union". Er wurde zu einem konsequenten Verfechter der Rechte der schwarzen Sklaven, der Indianer und der ethnischen Minderheiten in den USA. 1857 wurde aus dieser Monatsschrift eine illustrierte Wochenzeitung, die "Harper's Weekly".

Diese Zeitung wurde zu einer der einflussreichsten Zeitungen Amerikas für die wirtschaftliche und politische Elite des Landes. "Harper's Weekly" sponserte und unterstützte zum Beispiel auch den Präsidentschaftswahlkampf Abraham Lincolns. Und diese Wiege amerikanischer demokratischer Publizistik wurde bald auch Heimat von Thomas Nast. Dort begann auch die eigentliche Karriere des Thomas Nast als Amerikas "Urvater aller politischen Karikatur".

Thomas Nast stellte zum Beispiel den korrupten New Yorker Politiker Marcy Tweed mit seinen Zeichnungen derart bloß, dass dieser getobt haben soll: "Meine Anhänger und die Bürger hier können nicht richtig lesen, da macht mir das ganze Geschreibsel in den Zeitungen nichts aus, aber sie können Bilder schauen, und dieser Nast macht verdammt gefährliche Bilder." Tweed fürchtete sich nicht zu Unrecht. Jahre später konnte Tweed, der untergetaucht war, aufgrund einer Karikatur von Nast, die als Fahndungsfoto diente, erkannt und verhaftet werden.

Doch die Karriere des Kämpfers für Demokratie und amerikanische Minderheiten, der in seinen Karikaturen für "Harper's Weekly" auch die schlechte Behandlung der farbigen Bevölkerung, der chinesischen Einwanderer oder die Machenschaften eines aufkommenden Ku-Klux-Klans anprangerte, neigte sich in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts ihrem Ende entgegen. Auch, weil durch die Entwicklung der Fotografie Pressezeichner überflüssig wurden. Neue Methoden der Satztechnik erforderten eine andere Art und Weise des Karikierens. 1886 gab Thomas Nast seine Tätigkeit bei "Harper's Weekly" auf. Er gründete noch ein eigenes Blatt, scheiterte aber damit.

US-Generalkonsul in Ecuador. Präsident Theodor Roosevelt wusste um die Verdienste des alten Veteranen, der auf Seiten der Union die politische Waffe der Karikatur eingesetzt hatte, und verschaffte ihm einen Posten als Generalkonsul der Vereinigten Staaten in Ecuador. Dort starb Thomas Nast am 7. Dezember 1902 in Guayaquil an Gelbfieber – einen Tag nach dem Fest des Heiligen Nikolaus.

St. Nikolaus in Feldkirch. Der Feldkircher Dom - Sitz des katholischen Bischofs der Diözese Vorarlberg ist die bedeutendste gotische Kirche in Vorarlberg. Die erste Pfarrkirche St. Nikolaus wurde 1287 geweiht. Die älteste Pfarrkirche war wohl ein romanischer Steinbau mit flacher Holzdecke. Die Stadtbrände von 1349 und 1460 zogen auch die Pfarrkirche in schwere Mitleidenschaft. Nach dem ersten Brand war der Wiederaufbau erst 1358 vollendet; der Brand von 1460 machte einen fast vollständigen Neubau nötig. Dieser wurde 1478 von Meister Hanns Sturn fertig gestellt. Er ist im Wesentlichen der noch heute bestehende Bau.

Basilika zum Hl. Nikolaus in Demre. Die erste Basilika von Nikolaus, wurde im 6. Jahrhundert in Myra erbaut.  Myra ist eine antike Stadt in Lykien. Der Ort heißt heute Demre (früher Kale - das türkische Wort für Festung) und liegt in der Provinz Antalya in der Türkei. Die heutige dreischiffige Basilika dort stammt im Kern aus dem 8. Jahrhundert. Konstantin IX. Monomachos (1000–1055) und Kaiserin Zoe erneuerten die Kirche. Ein Kloster wurde in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts erbaut, den Mönchen wurde die Pflege der Pilgerstätte übertragen.

Die Kirche, die jahrhundertelang im Schlamm des Demre-Flusses versunken war, wurde 1863 vom russischen Zaren Alexander II. erworben und teilweise wiederhergestellt. 1963 wurde die östliche und westliche Seite der Kirche ausgegraben. Seit den 1990er Jahren finden weitere, türkische Grabungen an der Kirche statt. In ihrem Inneren finden sich byzantinische Fresken und Bauplastik sowie römische Sarkophage, die als Baumaterial wiederverwendet wurden. Vor der Kirche steht ein modernes Nikolaus-Denkmal.

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