Freitag, 12. Dezember 2014

[ #gastkommentar ] Proberäume sind Lernräume!


Gastkommentar von Benjamin Hämmerle zur Mangelware Proberäume. 

Musik ist wichtig. Ob nur gehört oder selbst gemacht. Musik ist Kultur. Von "piano" (still, leise, zärtlich) bis "forte" (stark, laut, kräftig). Alles ist heutzutage in der Musiklandschaft vertreten. Vielen ist es aber oft nicht genug nur zu konsumieren und so wächst das Interesse herauszufinden was dahintersteckt. Vom Konsument zum Produzent.

Um dieses Interesse weiter zu entwickeln ist das geeignete Umfeld von Nöten. Wenn die Anfänge nicht in der örtlichen Musikschule statt finden, wird oft unabhängig von öffentlichen Institutionen direkt in der Garage oder dem Keller der Eltern geübt und geprobt. Das mag eine Zeit lang ganz gut gehen, doch wenn der Enthusiasmus vom Rock'n'Roll geprägt ist, dann mögen auch die gutmütigsten Eltern und Nachbarn irgendwann an ihre Toleranzgrenze stoßen.

Rock Musik ist laut und das liegt in der Natur der Sache: um die Dynamik dieser und ähnlicher Musikstile zu erreichen, braucht ein akustisches Instrument ein Mindestmaß an Intensität, damit alle Komponenten richtig arbeiten und der passende Klang entstehen kann. Nun braucht es die geeigneten Räumlichkeiten, damit sich dieser Klang entfalten kann, ohne dabei das Umfeld zu stören. Der so genannte Proberaum.
Als reiner Konsument ist man sich oftmals nicht bewusst oder es wird gerne vergessen, dass der Vorstellung eines Musikstückes, sei das "live" bei einer Aufführung oder in Form eines Tonträgers, ein langwieriger Entwicklungsprozess vorausgeht.

Musiker brauchen eben nicht nur die Plattformen um sich präsentieren zu können, sondern auch Proberäume um eben diese Präsentation vorzubereiten. Und an diese ranzukommen erweist sich als relativ schwierig. Es gibt nur wenige Privatpersonen, die die passenden Räumlichkeiten besitzen und bereit sind zu vermieten. Das dann aber oft zu solchen Preisen, dass es beinahe die Überlegung wert ist direkt da einzuziehen. Geläufig sind auch Jugend- und Kulturzentren dafür bekannt Proberäume anzubieten. Aber auch deren Kapazitäten sind beschränkt und so können sie dem Anlauf an Musizierenden kaum nachkommen.


Von behördlicher Seite gibt es derzeit kaum Unterstützung, was aber nicht sehr verwundert. Andere Formen unserer Musikkultur wie etwa volkstümliche oder klassische Musik sind geschichtlich tief in unserer Gesellschaft verwurzelt und im Vergleich dazu steckt die “Neue Musik” noch in ihren Kinderschuhen.

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