Die Lohnsteuerstatistik der Statistik Austria bringt es an den Tag. Vorarlbergs Frauen leiden europaweit unter dem höchsten Gender-Wage-Gap, also die höchsten Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen.
Vergleicht man die Frauen und Männereinkommen ohne Berücksichtung der Arbeitszeit in Vorarlberg, dann sind die Einkommen der Männer bald doppelt so hoch, nämlich um 86 Prozent höher als die der Frauen (Jahreseinkommen Frauen 17.828 €, Alle 19.769 €, Männer 33.124 €). Freilich wird jetzt eingewendet werden, dass Frauen eben sehr häufig Teilzeit arbeiten. Tatsächlich sind 50.000 Vorarlberger Arbeitnehmer, vorwiegend natürlich Frauen nur teilzeitbeschäftigt.
Aber die Teilzeitbeschäftigung hat sowohl Gründe als auch Folgen. Die Hauptgründe liegen noch immer in einem mangelhaften Betreuungsangebot für Kinder (sowohl bei Hort und Schule) und natürlich tragen die Frauen noch immer die Hauptlast der Kindererziehung. Nur 24,4 Prozent der Frauen haben in Vorarlberg eine Vollbeschäftigung gegenüber 46,1 Prozent der Männer. Von den Männern arbeiten 5,1 Prozent Teilzeit, von den Frauen hingegen 22,8 Prozent. Diese schlechte Erwerbssituation für Frauen wirkt sich aber auch auf die Einkommen bei vollzeitbeschäftigten Frauen in Vorarlberg aus.
Dies zeigt sich am deutlichsten aus der untentstehenden Tabelle. So verdient eine Frau in Wien bei Vollzeitbeschäftigung über 8000 Euro im Jahr mehr als eine Vorarlbergerin. Und in Wien ist der Einkommensunterschied wenn man alle Einkommensbezieher zusammenrechnet, also auch Teilzeitbeschäftigte, mit 36,6 Prozent "Überzahlung der Männer" immer noch geringer als in Vorarlberg bei den Vollzeitbeschäftigten allein. Auch das ist rasch erklärt: Angesichts der schlechten Frauenentlohnung in Vorarlberg ergibt sich auch, dass Vorarlberg die niedrigsten Durchschnittspensionen Österreichs hat.
Aber darüber ein anderes Mal.
Durchschnittliche Bruttobezüge
mit ganzjährigen Bezügen und Vollzeitbeschäftigung 2012
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Bezirk
|
Männer
|
Frauen
|
Männer + %
|
Bludenz
|
46.694
|
31.678
|
47,4
|
Bregenz
|
47.662
|
33.129
|
43,9
|
Dornbirn
|
46.724
|
32.409
|
44,2
|
Feldkirch
|
47.076
|
32.659
|
44,1
|
Vorarlberg
|
47.131
|
32.607
|
44,5
|
Wien
|
50.235
|
40.973
|
22,6
|
Österreich
|
46.815
|
36.165
|
29,4
|
Durchschnittliches
Gesamteinkommen 2011 in Euro nach Politischen Bezirken 2011**
|
|||
Bludenz
|
32.208
|
17.261
|
86,6
|
Bregenz
|
32.802
|
18.031
|
81,9
|
Dornbirn
|
33.119
|
18.343
|
80,5
|
Feldkirch
|
35.439
|
19.128
|
85,3
|
Vorarlberg
|
33.476
|
18.268
|
83,2
|
Wien
|
31.433
|
23.009
|
36,6
|
Österreich
|
30.474
|
19.753
|
54,3
|
* Nur Arbeitnehmer mit Vollzeitbeschäftigung
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|||
** Arbeitnehmereinkünfte (auch Teilzeit) + Pensionen +
Selbständigeneinkünfte
|
PS. Zum Equal-Day hat VOL.at einen Beitrag veröffentlicht wonach in Vorarlberg ein durchschnittlicher Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern von "nur" 30,8 Prozent bestehe. Dies ist, wie man aus obigen Zahlen sieht, so nicht richtig und irritierend, weil als Basisgröße der Männerlohn herangezogen worden ist. Wenn man die Rechnung so anstellt, dann dürfte man lediglich aussagen, dass Frauen durchschnittlich nur 69,2 Prozent des Männerlohnes verdienen. Sollten Männer und Frauen in Vorarlberg gleichviel verdienen, dann müssten die Frauenlöhne um durchschnittlich 44,5 Prozent steigen. Mit der VOL.at Zahl entsteht der irrige Eindruck, dass man die Frauenlöhne "nur" um 30,8 Prozent erhöhen müsste. Richtigerweise müssten sie aber dann um 30,8 % der Männerlöhne steigen.
[Forum ROMANum]⇒
- *Statistik Austria: Statistik der Lohnsteuer 2012
- **Integrierte Statistik der Lohn- und Einkommensteuer 2011 (Erscheinungsdatum: 06/2014)
- Vorarlberger "Gleichstellungsbericht 2014"
- VOL.at: Equal Pay Day: Ab Mittwoch arbeiten Frauen in Vorarlberg 113 Tage gratis
- Mehr dazu auf Google: Arme Vorarlberger Frauen
- Keinen Beitrag als Fan von Forum Romanum auf Facebook versäumen.
- 8.2.14 [Letzte Aktualisierung, online seit 2.9.14]
- Das ⇒ #Vorarlberger Bloghaus verlinkt interessante Weblogs und findet man auch auf Facebook.
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