Samstag, 8. Juli 2023

[SozialesLeid ⇔ #SozialesLied ] Politisches Lied und Gedicht von Arbeitern und Bürgern 1848 - 1875


[eText] "Ein garstig Lied! Pfui! ein politisch Lied / Ein leidig Lied!", so lautet das Verdikt Johann Wolfgang von Goethes, das dieser im 1808 veröffentlichten "Faust I" der Figur des Brander in den Mund legt. In der Tat erfreute sich die politische Dichtung jedoch seit den 1830er Jahren in einer steigenden "Produktivität".

Politische Lieder und Gedichte aus der Zeit zwischen 1848 und 1875 stehen in dem elektronisch abrufbaren Text im Vordergrund. Damit wird im wesentlichen wissenschaftliches Neuland betreten. Die germanistische Forschung hat zwar einige Studien zu den politischen Liedern und Gedichten des Vormärz und der Revolution von 1848 hervorgebracht, die politische Lyrik der ohnehin ungeliebten Epoche des sogenannten Nachmärz dagegen mit Schweigen übergangen.

Kein Fest, kaum eine öffentlichkeitswirksame Versammlung des 19. Jahrhunderts konnte auf Lieder und Gedichte verzichten. Auch in der Zeit zwischen den Einigungskriegen und den ersten Jahren nach der Reichsgründung erklangen stets Lieder und Gedichte, wenn Menschen sich versammelten, um zu feiern, zu debattieren oder zu protestieren. Manche Lieder wurden regelrechte Erkennungszeichen, die es erlaubten, den Sänger sofort einer bestimmten politischen Richtung oder Partei zuzuordnen. Oft konnte aber auch der Gesang ein und desselben Liedes einen je unterschiedlichen politischen Anspruch widerspiegeln. Es war darum häufig nicht allein entscheidend, welches Lied gesungen wurde, sondern von wem und in welchem Rahmen es zum besten gegeben wurde. Und noch etwas:  Lieder mit politischem Inhalt - das war im 19. Jahrhundert (fast) selbstverständlich - konnten nur von Männern vorgetragen werden.


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Ein schneller Blick auf den Inhalt:

Einleitung

1. Im Spannungsfeld von Nähe und Abgrenzung - Zum Verhältnis von Gesang und Deklamation auf sozialdemokratischen und bürgerlichen Festen und Versammlungen
1.1 "Volksgesang" und Liederkämpfe - Politische Lieder inVersammlungen und auf der Straße
1.1.1 Die Bedeutung von Hymnen bei politischen Versammlungen
1.1.2 Lieder als Ausdruck von Protest und als ironischer Kommentar
1.1.3 Die Beerdigung von Parteigenossen als Mittel der politischen Demonstration
1.2 "Wo man singt, da laß' dich ruhig nieder …": Lieder und Gedichte auf politischen Festen
1.2.1 Stiftungsfeste - Leistungsschauen des Vereins
1.2.2 Propaganda und Geselligkeit: Arbeiterverbrüderungsfeste und Ausflüge
1.2.3 Rituale der Selbstvergewisserung und der Stärkung von Gemeinschaft - Die Lassalle-Feiern
1.2.4 Auf der Suche nach einer historischen Tradition: Die Märzfeiern der Sozialdemokratie

2. Die "gedichtete" Welt - Lieder und Gedichte als Schlüssel zur Weltsicht von Arbeitern und Bürgern zwischen 1848 und 1875
2.1."Und endlich wird ein Lied uns singen, dass nun die Welt erlöset sei!" - Bilder und Visionen von Gesellschaft
2.1.1 1848 - Der Kampf um die Ehre der Arbeit und die "heil'gen Rechte" des Volkes
2.1.2 "Brecht das Doppeljoch entzwei!" - Die Sozialdemokratie zwischen Kampf und Gesetz
2.1.3 Der König als Bewahrer des Rechtes und der Einheit - Konservative und liberale Gesellschaftsbilder
2.2 Der Kampf um das "Land der Eichen" - Zum Bild von Nation und Krieg
2.2.1 "Hermanns Geist" erwacht: Nationale Forderungen und Bilder in der Revolution von 1848
2.2.2 "Vaterlandslose Gesellen"? - Die Sozialdemokraten und die Nation
2.2.3. Alldeutschlands Siegeslieder": Die nationale Einheit aus liberaler und konservativer Sicht

3 Zwei Welten? - Eine Schlussbemerkung zum Verhältnis von sozialdemokratischer und bürgerlicher Kultur

4 Abkürzungsverzeichnis

5 Quellen- und Literaturverzeichnis
5.1 Quellen
5.2. Literaturverzeichnis
6 Anhang

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