Freitag, 19. April 2019

[ #frauen ] Simone Beauvoir


Simone Beauvoir (* 09. Januar 1908 in Paris - † 14. April 1986 in Paris). Kaum zu glauben, dass es mehr als ein Vierteljahrhundert her ist, so aktuell ist ihr Werk und ihr Schaffen geblieben, so allgegenwärtig ist sie uns auch heute noch. Nach ihrem Tod im Jahr 1986 erklärte die französische Philospohin Élisabeth Badinter: "Frauen, Ihr verdankt ihr alles!" 

Heute ist Simone de Beauvoir immer noch diejenige, die mit "Das andere Geschlecht" das Joch der angeblichen "weiblichen Unterlegenheit" gesprengt - und als freie Frau gelebt hat.

Mutter des Femminismus. Selbst die an sich etwas konservative deutsche Zeitschrift "Die Welt" feierte Simone Beauvoir zum hundertsten Geburtstag so:
"Die Mutter des Feminismus wäre an diesem Mittwoch 100 Jahre alt geworden. Schon zu Lebzeiten hat sie es geschafft, die Geisteswelt zu prägen. Bis heute wirken ihre Ideen nicht verstaubt. Ihre Definition von Liebe war offen und frei. Nicht nur für Frauen lohnt es sich, Beauvoirs Werk zu lesen."
Simone Lucie-Ernestine-Marie-Bertrand de Beauvoir (* 9. Januar 1908 in Paris; † 14. April 1986 ebenda) war eine französische Schriftstellerin, Philosophin und Feministin. Die politisch engagierte Verfasserin zahlreicher Romane, Erzählungen, Essays und Memoiren gilt als Vertreterin des Existentialismus. Mit ihren beiden existentialistischen Romanen "Sie kam und blieb" (1943) und "Das Blut der Anderen" (1945) erlangte Simone de Beauvoir ihre Anerkennung als Schriftstellerin.

Das andere Geschlecht. Der Welterfolg "Das andere Geschlecht" (1949) gilt als ein Meilenstein der feministischen Literatur und machte sie zur bekanntesten Intellektuellen - nicht nur Frankreichs. Und doch: Die erste Assoziation mit Simone de Beauvoir ist zumeist der Philosoph Jean Paul Sartre, mit dem sie bis zu seinem Tode eine offene Beziehung führte. Sie war aber nicht nur die Lebensgefährtin Jean Paul Sartres, sondern auch eine der bedeutensten Frauenrechtlerinnen.

Das Alter. Simone de Beauvoir bleibt auch in weiterer Weise höchst aktuell: 1970 wurde das Werk "La vieillesse" (Das Alter) der Autorin publiziert. Darin forderte Beauvoir, die Menschenwürde alter Menschen zu gewährleisten - ein Novum für die damalige nur auf die Jugend zentrierte Zeit!

Biografie. Ihre ursprünglich wohlhabenden Eltern lebten nach dem Ersten Weltkrieg aufgrund von Fehlspekulationen unter wenig üppigen Verhältnissen in der Rue de Rennes. Mit fünfeinhalb Jahren kam Simone an das katholische Mädcheninstitut, den Cours Désir, Rue Jacob; als Musterschülerin legte sie dort den Baccalauréat, das französische Abitur, ab. 1925/26 studierte sie französische Philologie am Institut Sainte-Marie in Neuilly und Mathematik am Institut Catholique, bevor sie 1926/27 die Sorbonne bezog, um Philosophie zu studieren. Auf Lehramt.

Das mag heute weniger verwegen klingen, war aber ungeheuerlich in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Im Plan der Schöpfung, auf den sich die gute französische Gesellschaft verschworen hatte, waren Frauen nur zur Dekoration gut gebildet. Berufstätigkeit der Frau signalisierte Versagen – das ihrer Familie, sie zu versorgen, und sei es mit einem betuchten Gatten. Beauvoirs Eltern, verarmte Bürger, die sich über Jahre die Bildung der beiden Töchter als Hausaufgabe gewählt hatten, sie litten an der Studentin Simone. Immerhin, zum Semesterbeginn gab es das erste, nur für sie geschneiderte Kleid. Aus Schottenstoff.

Simone de Beauvoir, la vieillesse

1928 erhielt sie die Licence, schrieb eine Diplomarbeit über Leibnitz, legte gemeinsam mit Merleau-Ponty und Lévi-Strauss ihre Probezeit als Lehramtskandidatin am Lycée Janson-de-Sailly ab und bereitete sich an der Sorbonne und der École Normale Supérieure auf die Agrégation in Philosophie vor. In ihrem letzten Studienjahr lernte sie dort eine Reihe später berühmt gewordener Schriftsteller kennen, darunter Jean-Paul Sartre, ihren Lebensgefährten seit jener Zeit. 1932-1936 unterrichtete sie zunächst in Rouen und bis 1943 dann am Lycée Molière und Camille Sée in Paris. Danach zog sie sich aus dem Schulleben zurück, um sich ganz der schriftstellerischen Arbeit zu widmen. Zusammen mit Sartre hat Simone de Beauvoir am politischen und gesellschaftlichen Geschehen ihrer Zeit stets aktiv teilgenommen.

Mouvement de Libération des Femmes. Simone de Beauvoir hat sich, insbesondere seit Gründung des MLF (Mouvement de Libération des Femmes) 1970, stark in der französischen Frauenbewegung engagiert. 1971 unterzeichnete sie das französische Manifest zur Abtreibung. 1974 wurde sie Präsidentin der Partei für Frauenrechte, schlug allerdings die "Légion d'Honneur", die Ehrenlegion aus, die ihr der damalige sozialistische Präsident Frankreichs François Mitterand angetragen hatte.


Am 14.April 1986 ist sie, 78-jährig, im Hospital Cochin gestorben. Sie wurde neben Sartre auf dem Friedhof Montparnasse beigesetzt.

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