Montag, 23. April 2018

[ #medien ] Heute Show - Quatsch oder Aufklärung?


Witz und Politik in heute show und Co. 

Satire boomt im Fernsehen. Die heute show hat inzwischen mehr Zuschauer als das heute journal. Die Anstalt mit mehr Wucht als manches Politik-Magazin. „Erdogan-Song“ von extra 3 findet weltweit Beachtung. Politische Themen und starke Personalisierung vorherrschend. Wird durch Klamauk auch politisches Interesse geweckt und Aufklärung betrieben?

Bringt Oliver Welkes „heute show“ junge Menschen dazu, sich für Politik zu interessieren? Oder fördert sie die Politikverdrossenheit, weil Politik und Politiker allgemein als lächerlich und doof dargestellt werden?

Das OBS-Arbeitsheft 88 analysiert die Satiresendungen „heute show“, „Die Anstalt“ und „extra 3“, die in den letzten Jahren ungemein an Popularität gewonnen haben. Der Autor Bernd Gäbler, Dozent für Journalistik, ehemaliger Leiter des Grimme-Instituts in Marl und bereits mehrfacher Autor medienkritischer Studien der Otto Brenner Stiftung, geht der Frage nach, ob Satiresendungen im Fernsehen hauptsächlich Quatsch zu bieten haben oder auch aufklärerisch wirken (können).

Die Studie zeigt unter anderem: Neben vielen Kalauern zeichnet „antiautoritäres Lachen“ und Respektlosigkeit in alle Richtungen die Satire-Sendungen aus. Quatsch ist dann aufklärerisch, wenn er zeigt, wie verrückt die politische Wirklichkeit ist. Wer sich über Politik lustig macht, so das Fazit der Studie, sage damit keineswegs, dass diese nicht wichtig sei. Darüber hinaus stellt die Studie aber auch erheblich Unterschiede zwischen den einzelnen Sendungen fest. Während die „heute show“ breite Zuschauergruppen erreicht, macht „Die Anstalt“ politische Satire eher für “Eingeweihte“.

OBS - Otto Brenner Stiftung. Die Otto Brenner Stiftung (OBS) ist die Wissenschaftsstiftung der IG Metall mit Sitz in Frankfurt am Main. Ihre Gründung datiert auf das Jahr 1972, dem Todesjahr des damaligen 1. Vorsitzenden der IG Metall, Otto Brenner. Stiftungszwecke sind gemäß Satzung:
  • Probleme der nationalen und internationalen Gewerkschaftsarbeit,
  • der Gedanke der Völkerverständigung,
  • das Ziel der sozialen Gerechtigkeit,
  • die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen einschließlich des Umweltschutzes,
  • die Angleichung der Arbeits- und Lebensbedingungen in Ost- und Westdeutschland sowie
  • die Entwicklung demokratischer Arbeitsbeziehungen in Ost- und Westeuropa.
  • Arbeits- und Sozialrecht

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Lohnt sich ein Downlad? Ein scheller Blick auf den Inhalt sagt mehr: 

Inhalt
1 Lachen im Fernsehen 5
Info-Kasten: Rainer Stollmann über Lachen und Kitzeln 11
2 Die heute show 12
2.1 Grundlagen 12
2.2 Oliver Welke 15
2.3 Die Machart 17
2.4 Zuschauer – TV und Neue Medien 19
2.5 Highlights, Erinnerungen, Rezeption 21
Info-Kasten: Über das Lachen – Gedanken großer Geister 26
3 Die heute show in der ersten Jahreshälfte 2016 – eine Analyse en gros und en detail. 29
3.1 Themen 29
3.2 Politiker 36
3.3 „Kacheln“ und Einspieler 38
3.4 Ensemble und Sketche 42
3.5 Kalauer, Witzkonstruktion und Pointen 46
4 Die Anstalt 50
4.1 Entstehung, Konzept und Zuschauer 50
4.2 Die Sendungen in der ersten Jahreshälfte 2016 53
4.3 Die Anstalt und heute show im Vergleich 57
5 extra 3 60
5.1 Tradition, Konzept, Moderation und Zuschauer 60
5.2 Der Hype um „Erdowie, Erdowo, Erdogan“ 65
5.3 extra 3 und heute show im Vergleich 67
Info-Kasten: Humor, Spott, Ironie, Zynismus und Pointe – Definitionen 7
6 Quatsch oder Aufklärung? Journalismus und Satire – Blick in die Zukunft 73
6.1 Was ist der Witz an der Satire? 73
6.2 Was denn nun – Quatsch oder Aufklärung? 75
6.3 Satire und Journalismus 78
6.4 Ein Ausblick – in die USA 81
6.5 Abschließende Wertung 83
7 Resümee: Zehn Thesen 84
Anhang
Literaturverzeichnis 88
Medienverzeichnis 92
Tabellen 94
Interviews 102
Hugo Müller-Vogg, Publizist
Claudius Seidl, FAZ
Hans Zippert, Die Welt
Hinweise zum Autor 106
Medienpolitische Tagung der OBS (15. November 2016) 107



1 Kommentar:

  1. Viele Jahre war ich privat, also als Klient, Nutznießer des IfS, damals als junger Erwachsener. Ich war begeistert, dass in diesem Vorarlberg, dem ich kritisch und rebellisch gegenüberstand, so profunde Leistungen zur Verfügung standen und das auch noch kostenlos. Später dann störte es mich auch nicht, als für Beratungen ein Selbstbehalt gewünscht wurde, denn deren praktischer Gegenwert für mein Leben war mir dort mehr als klar geworden. So weit ich das mitbekommen habe, sind nach wie vor viele Beratungsleistungen kostenlos, speziell wenn der Klient finanziell nicht in der Lage wäre, etwas beizutragen. Oder hat sich das grundlegend geändert?

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