Obwohl die Rahmenbedingungen für die zeitliche Gestaltung des Familienlebens von überragender Bedeutung für das Gelingen von Familie sind, ist Familienzeitpolitik noch relativ neu. In Deutschland wurde sue mit dem Siebten Familienbericht aus dem Jahr 2006 neben der Bereitstellung der Betreuungsinfrastruktur und finanziellen Unterstützungsleistungen für Familien als dritte Säule der Familienpolitik etabliert. Dabei wurde deutlich, dass Zeitprobleme von Familien häufig zu bedeutenden Teilen daraus resultieren, dass sich verschiedene, für die Familien relevante Zeitstrukturen schlecht miteinander in Einklang bringen lassen. So sind etwa Öffnungszeiten von Betreuungseinrichtungen, Arbeitszeiten und Fahrzeiten im öffentlichen Nahverkehr häufig schlecht aufeinander abgestimmt.
Verbesserte Möglichkeiten für die Zeitgestaltung von Familien können vorwiegend auf kommunaler Ebene geschaffen werden, insbesondere durch eine bessere Abstimmung der lokalen Zeitstrukturen und eine bedarfsgerechte Gestaltung zeitlicher Unterstützungsangebote für Familien. Dennoch ist es bisher noch nicht gelungen, kommunale Familienzeitpolitik systematisch als Teil der Kommunalpolitik zu etablieren. Ein zentraler Grund hierfür ist, dass kaum wissenschaftliche Untersuchungen zu kommunaler Familienzeitpolitik vorliegen. So ist es für die Entscheidungsträger schwierig, die positiven Effekte zeitpolitischer Maßnahmen auf kommunaler Ebene abzuschätzen.
Für kommunale Entscheidungsträger verbindet sich mit der Herausforderung, Familienzeitpolitik als kommunale Aufgabe umzusetzen, immer auch die Frage, welche Kosten mit welchem Nutzen einhergehen. Familienzeitpolitik muss sich für Kommunen „rechnen“ und der Nutzen muss Kosten und Aufwand rechtfertigen können. Die vorliegende Studie, die vom IW Köln im Auftrag des BMFSFJ erarbeitet wurde, stellt konzeptionelle Umrisse einer Kosten-Nutzen-Analyse und modellhafte Berechnungen vor. Für kommunale Entscheidungsträger und Lokale Bündnisse für Familie bietet die Studie erste Ansätze für solche Berechnungen und kann ihnen als eine Argumentationsgrundlage für Familienzeitpolitik dienen.
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- PDF (1,8 MB) Kosten-Nutzen-Analyse einer kommunalen Familienzeitpolitik
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- 11.7.17 [Letzte Aktualisierung, online seit 5.8.14]
I. Einleitung 4
II. Konzeptionelle Grundlagen 6
2.1 Zeitverwendung von Familien 6
2.2 Gestaltungsmöglichkeiten bei der Zeitverwendung 8
2.3 Aufgabenteilung in der Familie und Unterstützung durch Dritte 9
2.4 Bedeutung lokaler Zeitstrukturen 11
2.5 Warte- und Wegezeiten 14
2.6 Ansatzpunkte für die kommunale Familienzeitpolitik 16
2.7 Räumliche Reichweite kommunaler Familienzeitpolitik 18
2.8 Institutionalisierung der kommunalen Familienzeitpolitik 19
III. Indikatoren zu kommunaler Familienzeitpolitik 21
3.1 Mobilität 21
3.2 Infrastruktur (Betreuung, Bildung, Pflege) 23
3.3 Arbeitswelt und Ausbildung 28
3.4 Gesundheit 30
3.5 Dienstleistungen und Versorgungen 32
3.6 Verwaltung 34
3.7 Freizeit 36
IV. Ökonomischer Nutzen kommunaler Familienzeitpolitik 40
4.1 Fachkräftesicherung 40
4.2 Steigerung der Attraktivität der Kommune 43
4.3 Bessere Teilhabechancen 45
4.4 Verbesserung des sozialen Miteinanders 49
V. Kosten-Nutzen-Analyse 51
5.1 Ausgaben für die Gestaltung kommunaler Familienzeitpolitik 51
5.2 Mehrausgaben für die Umsetzung kommunaler Familienzeitpolitik 52
5.3 Mehreinnahmen aus Nutzungsbeiträgen 55
5.4 Kosten-Nutzen-Vergleich 55
VI. Exemplarische Berechnung am Beispiel des Beitrags zur Fachkräftesicherung 58
6.1 Tatsächliche und gewünschte Erwerbsbeteiligung von Müttern 58
6.2 Potenziale besserer Kinderbetreuungs- und ÖPNV-Angebote 62
6.3 Gesamtfiskalische Effekte besserer Kinderbetreuungs- und ÖPNV-Angebote 65
VII. Zusammenfassung 69
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